14. Folge der Interviews mit Dagmar Neubronner
Auslöser von Aggressionen ist immer, laut Dagmar Neubronner, Leiterin der deutschsprachigen Arbeit des Neufeld-Institutes, eine Frustration tief empfundender Bedürfnisse. Wenn die Trauer, Scham, Angst oder Wut hinter dieser Frustration nicht bewusst gemacht und bewältigt wird, ist Aggression der "Ausweg der Wahl".
Eltern und ErzieherInnen sollten dem Kind helfen die verletzten Gefühle wahrzunehmen und zu bewältigen. Wenn das nicht gelingt, gebe es immer Wege der Aggressions-Abfuhr in sozialverträglicher Form. Eltern sollten Aggressionen, die Kinder gegen sie als Eltern richten, nicht als Liebesverlust missverstehen, sondern den Kindern bei der Frustrations-Ableitung helfen.
Interviews mit Dagmar Neubronner - Folge 13
Kinder lernen erst im Laufe der Zeit ihre Gefühle und Reaktionen zu beherrschen und zu regulieren. Ein Reifeprozess, der weit ins Schulalter hineinreicht. Regulation als Ursprung von Tugenden, ethischem Verhalten ist die Fähigkeit zum Mischen aus spontanen Gefühlen und Reaktionen mit rational begründeter Geduld und bewusster Zurückhaltung. Im Gehirn sind diese Prozesse angesiedelt in den hierarchisch höheren Entwicklungsstufen (frontaler Cortex). Regulation ist also etwas anderes als das Einüben von Verhalten und "Dressur".
Interviews mit Dagmar Neubronner - Folge 12
Wir alle wünschen uns, dass unsere Kinder aus eigener Motivation und Reife heraus handeln und nicht nur für eine Belohnung oder aus Angst vor Strafe. Doch genau das bringen wir ihnen bei, wenn wir diese Erziehungsmethoden anwenden. Aus entwicklingspsychologischer Sicht wenig sinnvoll - es geht auch anders!
Interview mit Dagmar Neubronner, Neufeld Institut
Armut ist sicher ein "Risikofaktor" für das gesunde Aufwachsen in der Familie und ein Auslöser für viele Beziehungsprobleme, aber mit Sicherheit verhindert Armut an sich nicht, dass Kinder in der Geborgenheit elterlicher oder auch nur mütterlicher Zuwendung ihr Entwicklungspotential voll entfalten. Das Problem liegt nicht in den eingeschränkten sozialen Verhältnissen sondern im Mangel an Geborgenheit in einer sicheren Bindung.
Diesen Mangel fühlen und erleiden auch Kinder in "gehobenen" sozialen Verhältnissen. Ähnlich in Situationen, in denen Eltern aufgrund physischer oder psychischer Probleme ihre Elternrolle nur bedingt ausfüllen können.
Ansätze zu einer Lösung liegen daher - nach Auffassung der Leiterin der deutschsprachigen Arbeit des Neufeld-Institutes, Dagmar Neubronner - nicht in der andauernden Herauslösung der Kinder aus belasteten familiären Situationen sondern in dem Versuch, diese Verhältnisse durch gezielte Hilfen zu verbessern, das Vorhandene zu stärken und zu ergänzen - etwa in guter Kita-Betreuung, durch niedrigschwellige Hilfs- und Bildungsangebote an die betroffenen Familien, durch einfühlsame Begleitung vor allem in der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren der Kinder: Den Kindern helfen durch die Unterstützung der Eltern.
Interview mit Dagmar Neubronner - Folge 11
Als Autisten bezeichnete Menschen sind in den meisten Fällen „hypersensitiv“, so die Überzeugung des kanadischen Forschers Prof. Dr. Gordon Neufeld. In diesem Video beschreibt Dipl.Biol. Dagmar Neubronner, Leiterin der deutschsprachigen Arbeit des Neufeld-Institutes, die Hypersensitivität als ein "Filterproblem". Hypersensitive Kinder könnten die vielfältigen Reize aus ihrer Umwelt nicht ausreichend filtern und sortieren. Ihr Bewusstsein werde von Eindrücken überflutet, die im Gehirn anderer Kinder als "unwichtig" beiseite gelegt würden. Hypersensitive Kinder bräuchten in ihrer Not eine sehr ruhige und geordnete Umgebung und verständnisvolles Eingehen auf ihre besonderen Probleme. Dann könne auch ihr Gehirn reifen und mit der (nach derzeitigem Wissensstand nicht behebbaren) Filteranomalie umgehen lernen.