Wir haben ihn gesehen! Wirklich, 2019 am Polarkreis in Rovaniemi (Finnland) haben wir den Joulupukki, Weihnachtsmann oder eben Nikolaus gesehen und mit ihm gesprochen. Er konnte sogar ein bisschen Schwiizerdütsch!
Weihnachten – eine spielerische Zeit?
Der Besuch dieses Weihnachtsdorfes wird uns noch lange in guter Erinnerung bleiben. Trotz 30 Grad wurden wir verzaubert und tauchten ein in diese magische, glitzernde Welt mit roten Mützen und Rentieren ohne rote Nasen. Wahnsinn, was da alles aufgebaut wurde und Wahnsinn auch, was das für Touristenströme anzieht. Alles Kommerz könnte man jetzt sagen. Aber ich sehe noch etwas anderes darin, sowohl im Weihnachtsdorf am Polarkreis wie auch in der Weihnachtszeit auf der ganzen Welt:
„Es ist ein spielerischer Ort und eine spielerische Zeit.“
Jeder der älter als 5, 6 … Jahre ist weiß ja eigentlich, dass es zum Beispiel den Nikolaus nicht wirklich gibt, und doch lassen wir uns darauf ein. Und das ist auch gut so! Wir brauchen in unserer ernsten und leistungsorientierten Welt dringend solche Blasen des Spiels. Orte, wo es eben nicht um Leistung geht. Zeiten, die man einfach genießen kann und Spaß haben kann. Es sind auch jene Zeiten, die die Chance beinhalten, Beziehungen zu vertiefen und zu stärken.
Die Weihnachtszeit mit all ihren schönen, bezaubernden und „magischen“ Seiten ist für mich wie eine Einladung: an unsere Kinder, an unsere Teenager und an uns Erwachsene. Eine Einladung, in die Blase des Spiels. Ein bisschen Abschalten vom Alltag und den Moment genießen, ein bisschen spielen und zur Ruhe kommen, ein bisschen in Erinnerungen schwelgen und die eine oder andere Erinnerung vielleicht auch wieder aufleben lassen?
Und in diesem Spielerischen können die Herzen unserer Kinder und auch unsere Herzen weich werden, wir können unsere Emotionen fühlen und sie können auf sichere Art und Weise, weil im Spiel, Ausdruck finden.
Ich glaube, in diesem Jahr haben wir das ganz besonders nötig. Aber ich glaube es ist auch in diesem Jahr ganz besonders möglich, weil viele Veranstaltungen abgesagt werden und wir fast gezwungen sind, einen Gang zurückzuschalten.
Vielleicht lesen wir mit unseren Kindern auch wieder einmal die original Weihnachtsgeschichte? Tauchen ein in das Geschehen vor über 2000 Jahren und vielleicht gelingt es uns ja sogar, die Botschaft der Liebe, die diese Geschichte bringt, mit in unseren Alltag und unsere Zeit zu nehmen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spielerische Weihnachtszeit!
Ihre Angela Indermaur
Ein Beitrag aus unserer Kolumne:
Menschen(s)kinder
Uns beschäftigen aktuell öffentlich diskutierte Themen rund um den Erziehungsalltag genauso wie das gesunde Aufwachsen der Kinder und die notwendigen Bedingungen für die optimale Entwicklung ihrer je besonderen Persönlichkeit. In einer regelmäßig erscheinenden 14-tägigen Kolumne geht unsere Kolumnistin Angela Indermaur Fragen zur kindlichen Entwicklung, des Aufwachsens und Lernens nach. Was brauchen Kinder wirklich? Wo bleibt der Freiraum für spontanes Lernen und Selbsterkundung? Müssen Kinder ständig umsorgt, angeleitet und gefordert werden? Schadet Fürsorglichkeit und Geborgenheit unseren älteren Kindern? Welche Aufgabe haben heute Eltern? Wie gelingt der Aufbau einer intensiven Eltern-Kind-Bindung? Gibt man sein Frausein mit dem Muttersein auf und was ist mit den Vätern?