Lebenslinien



Prägende Kindheiten, Loyalität, Vorfahren, Kontakt- und Liebesbedürfnis, Traumata, Grenzverletzungen, Verlust der Empathie, Schuldgefühle, Grundbedürfnisse des Kindes, Verschließung der eigenen Gefühle und Wünsche, kindlicher Treuevertrag, Scheinidentität, bleibende Erinnerungen, Erfahrungen vorangegangener Generationen

Meine Kindheit – Deine Kindheit


Lebenslinien



Prägende Kindheiten, Loyalität, Vorfahren, Kontakt- und Liebesbedürfnis, Traumata, Grenzverletzungen, Verlust der Empathie, Schuldgefühle, Grundbedürfnisse des Kindes, Verschließung der eigenen Gefühle und Wünsche, kindlicher Treuevertrag, Scheinidentität, bleibende Erinnerungen, Erfahrungen vorangegangener Generationen

Meine Kindheit – Deine Kindheit


Gewalt in der Kindheit – Aufgewachsen im Krieg A - Foto iStock © RMAX

Gewalt in der Kindheit – Aufgewachsen im Krieg

Meine ersten Lebensjahre habe ich unter den Bedingungen eines Krieges verbracht, das heißt in einer Welt, wo es um Morden und Gemordet-werden ging. Das bedeutete unter anderem, dass nachts alle Straßenlaternen dunkel waren, um nicht das Ziel für mörderische Bombardierungen zu werden. Ich weiß noch, dass mich meine Mutter davon zu überzeugen versuchte, dass es so etwas wie „Frieden“ gäbe und dass dann die Straßenlaternen erleuchtet wären. Ich weiß noch genau, dass ich das damals für unglaubwürdig hielt.

Der Krieg war auch der Grund, dass meine Eltern getrennt waren, weil mein Vater als Soldat eingezogen war. Leider fanden sie danach nicht mehr zueinander, trennten sich und gründeten jeweils neue Familien.

Für mich war das die schmerzliche Erfahrung, dass es auch in der Familie keine Sicherheit gibt.

Biografie
Gewalt in der Kindheit – Aufgewachsen im Krieg
von Ludwig Janus

Auf dem Grund - Bild WDR

Auf dem Grund

Drehbuch: Susanne Schneider, Astrid Ruppert
Regie: Thorsten M. Schmidt
Bildgestaltung: Mathias Neumann
Film Editing: Simone Klier
Produktion: Hager Moss Film
Länge: 1 Stunde und 26 Minuten
Sender: NDR

„Was wir nicht wussten: Eine junge Frau auf der schmerzhaften Suche nach der Wahrheit über ihre Familie. Nach einer vor Jahren abgebrochenen Schwimmkarriere arbeitet Anne (Claudia Michelsen) als Schwimmtrainerin und Talentscout. Ehrgeizig trainiert sie ihre Nichte (Anna-Lena Schwing) für die Landesmeisterschaft. Mit ihrer Schwester (Karin Hanczewski) gerät sie deshalb häufig aneinander. Diese findet, dass ihre Tochter von Anne überfordert wird, um ihr eigenes Scheitern zu kompensieren.. Auf der Geburtstagsfeier ihrer Mutter (Elenore Weisgerber) eskaliert der Streit. Offenbar gibt es ein lang gehütetes Familiengeheimnis, das jetzt an die Oberfläche zu kommen droht. Anne setzt alles daran, das Schweigen zu durchbrechen. Ein für sie existenzielles Anliegen.“ (Quelle: Filmfest Hamburg)

Filmkritik

Traumafolgen aus Kindheitstagen
von Waltraut Barnowski-Geiser

Herr Bachmannund seine Klasse

Herr Bachmann und seine Klasse

Filminfo: eine Madonnen Film Produktion
Deutscher Filmpreis 2021: Bester Dokumentarfilm
vornominiert für den Europäischen Filmpreis 2021
Regie, Buch und Produktion: Maria Speth
Länge: 3 Stunden und 37 Minuten
Trailer auf Youtube

Filmkritik
Herr Bachnmann und seine Klasse“ von Claus Koch

Ein Freund von mir, der Filmemacher und langjährige Leiter des „Archiv der Zukunft“, Reinhard Kahl, verglich einmal Schüler:innen, die sich an Wintertagen im Dunkel gebückt aus ihrer Schule auf den Nachhauseweg machen, mit einer Armee von Landsknechten, die sich nach einer verlorenen Schlacht auf dem Heimweg befinden.

Ein, wie ich finde, sehr treffendes Bild, das sich auch vielen von uns schon einmal geboten hat, wenn sie Schüler*innen frühmorgens im Dunkeln in die Schule haben trotten sehen.

„Seid ihr noch müde“ fragt der Lehrer Bachmann seine 6. Klasse in dem Dokumentarfilm „Herr Bachmann und seine Klasse“? Und als er sieht, wie schläfrig und abwesend die Kinder noch vor ihm sitzen, fährt er fort: „Okay, tauchen wir noch einmal ab.“ Und die Kinder legen ihre müden Köpfe auf den Tisch und ruhen sich noch ein wenig aus, bevor der Unterricht beginnt. Wobei das, was jetzt stattfindet, kein „Unterricht“ im herkömmlichen Sinn sein wird. Denn in mehr als drei Stunden zeigt der Film, dass Schule eben auch ganz anders geht.

Mit seinen unkonventionellen Methoden, zu denen auch ein Schlagzeug, E-Gitarren und ein E-Piano gehören, geht es „Herrn Bachmann“, immer auch darum, jedem Schüler und jeder Schülerin die Anerkennung zu vermitteln, die er oder sie allein dadurch verdient, einfach nur da zu sein und der Klasse zugehörig, die er unterrichtet. Jede und jeder zählt! Niemand wird zurückgelassen! Den Schüler*innen ihr Selbstbewusstsein zu stärken, an dem es manchen von ihnen mangelt: „Ich weiß, dass du viel schlauer bist.“ Ihm geht es nicht um die pure Weitergabe des „Lern-Stoffes“ wie einem Dealer, der seine Ware loswerden will, ihm geht es auch nicht vordergründig darum, dass aus jemandem später „einmal etwas wird“. Denn alle Schüler*innen seiner ethnisch bunt zusammengewürfelten Klasse sind doch schon etwas! Stattdessen steht ein Lernen im Vordergrund, das einem selbst guttun muss, das die Herzen öffnet und den Horizont erweitert, denn nur ein solches Lernen, das einem wichtig und zugehörig erscheint, macht unabhängig, macht innerlich frei, macht im buchstäblichen Sinn weltoffen.

Am Ende erreichen überdurchschnittlich viele Schüler*innen seiner Klasse den Übergang in eine höhere Schulform, und dies nicht trotz, sondern wegen eines neuen Zugangs zum Wissen, den Herr Bachmann seinen Schüler*innen vermittelt.

Es geht in dem Film also vornehmlich darum, Kinder so sehen, wie sie sind und nicht wie sie sein sollen. Ihnen vor jeder pädagogischen Intervention das Gefühl von Anerkennung geben: Mit anderen Worten: „Du wirst hier nicht übersehen, du wirst hier nicht überhört“. Herr Bachmann sagt: „Diese Noten sagen überhaupt nichts. Das sind nur Momentaufnahmen. Viel wichtiger ist, dass ihr alle tolle Kinder seid, tolle Jugendliche.“

 „Der Film zeigt, was in deutschen Schulen möglich wäre, wenn Lehrer mehr Zeit hätten und Erziehung mehr wäre, als Bildungsökonomen sich darunter vorstellen: mehr als das benotete Befüllen kognitiver Hohlräume mit Fertigwissen zwecks Verwandlung unschuldiger Körper in Humankapital.“ 
Thomas Assheuer in der „Zeit“ vom 23.9. 2021


Wie sich Schule in eine Richtung verändern kann, die der Film beschreibt, haben Udo Baer und Claus Koch in ihrem Buch „Pädagogische Beziehungskompetenz. Grundlagen für Erzieher:innen und Lehrer:innen“, erschienen 2020 im Cornelsen Verlag, anhand von vielen Beispielen und im Rahmen eines Konzepts von pädagogischer Beziehungskompetenz konkret beschrieben.

Sein und Haben - Foto DVD

Sein und Haben – Être et avoir

Filminfo: Ventura Film
Europäischer Dokumentarfilmpreis 2002, Prix Arte
Regie: Nicolas Philibert
Produzent: Gilles Sandoz
Länge: 1 Stunde und 44 Minuten
DVD: Amazon
Trailer auf Youtube

Filmkritik
Sein und Haben“ von Andreas Thomas

Ausschnitt: „Etwa ein halbes Jahr lang wird die einräumige Schule mit Kindern zwischen sechs und vierzehn Jahren beobachtet. Stets ist das Lernen mit dem SEIN in der Gemeinschaft, der Natur und den Jahreszeiten, der Qualität, verknüpft. Im Winter wird gerodelt, im Sommer gepicknickt. „Monsieur“ kümmert sich um das Essen, trockene Kleidung, um Kindergeburtstage und um ein faires Miteinander. Aber meistens wird mit unermüdlicher Geduld gelehrt und gelernt, individueller, als es jede andere Grundschule leisten kann, weil „Monsieur“ für jede und jeden Zeit hat. Wir sehen, wie verschieden diese Kinder sind, wir rühren an ihre familiären Hintergründe, wir erfahren, dass die Grenze zwischen Spielen und Lernen fließend sein kann, wir staunen, wie friedlich zwölf verschieden alte Kinder in einem Klassenzimmer gemeinsam lernen können, wir lernen aber vor allem dies: Man kann jedes Kind auf besondere Art lieben. Georges Lopez, der Lehrer kurz vor der Pensionierung, macht es uns vor. …“ Die komplette Filmkritik können Sie hier nachlesen.

Die Kinder des Monsieur Mathieu - Foto DVD

Die Kinder des Monsieur Mathieu

Filminfo: Constantin Film (Universal Pictures)
Produzent: Arthur Cohn
Regie und Drehbuch: Christophe Barratier
Länge: 1 Stunde und 33 Minuten
Video, Streaming und Trailer: Amazon

Filmkritik

Kindheit zwischen Verzweiflung und Sehnsucht
von Waltraut Barnowski-Geiser

Wie ich 107 Jahre alt wurde

Wie ich 107 wurde

Filminfo: Deutschland 2018
Regie: Susanne Brantl
Redaktion: Christian Baudissin
Länge: 45 Minuten
Ausstrahlung: Bayerischer Rundfunk BR

Filmkritik
Kindheit: Der unbewusste Treuevertrag hat einen hohen Preis
von Waltraut Barnowski-Geiser

Mammut - der Film

„Mammut“

Eine Parabel über die Sehnsucht nach Nähe und ihren Verlust im globalen Kapitalismus

Filminfo: 25. Januar 2011
Regisseur und Drehbuchautor: Lukas Moodysson
Länge: 125 Minuten

Filmkritik
Dieser sehenswerte Film beschreibt am Beispiel einer Vater-Mutter-Kind-Familie gesellschaftskritisch, welchen Zwängen wir erliegen können, wenn die menschlichen Grundbedürfnisse nach Nähe und Geborgenheit im aufregenden Trubel ereignisreicher Leben verloren gehen. Es geht um Glück empfinden, Zerrissenheit spüren, Verlust und Ohnmacht fühlen und um Zeit für einander. Der Film regt an, über Werte und unsere hektische Lebensweise nachzudenken und greift die Frage auf: „Haben wir wirklich das Wichtigste, nämlich die Intaktheit der Familien aus den Augen verloren?“ (Zitat aus einer Amazon-Rezension)

Quelle: Trailer bei www.imdb.com/title/tt1038043/
Interview mit dem Regisseur: www.zeit.de/online/2009/07/berlinale-interview-moodysson