Herzensbildung - Foto Fotolia © photophonieIch finde es genial, dass sich viele Eltern Gedanken machen um die Erziehung ihrer Kinder. Mir fällt aber auf, dass ich oft gefragt werde, ob dies oder das richtig sei. „Was wäre aus Neufeld-Sicht richtig?“ Lautet so eine typische Frage, die oft zu typischen Problemen gestellt wird. Oder auch, wenn das Kind xy macht, ist dann yx richtig?»

Manchmal lasse ich mich verleiten und beantworte so eine Frage konkret. Viel öfters versuche ich aber, den Eltern eine tiefere Sicht und ein Verständnis für ihr Kind und seine Entwicklung zu ermöglichen.

Denn für die meisten Fragen gibt es auch gar keine allgemeingültigen Antworten, so gerne wir das manchmal auch hätten!

Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht aber ist:

Es geht gar nicht so sehr darum, was wir tun. Vielmehr geht es darum, wer wir für das Kind sind!

„Wir brauchen die Herzen unserer Kinder, um sie erziehen zu können“, sagt Prof. Neufeld. Und er hat so recht! Das ist die Basis, das ist das Allerwichtigste! Und wenn wir das haben, dürfen wir auch getrost Fehler machen.

Jemand sagte in einem Kurs mal: „Lieber ich mache voller Überzeugung einen Fehler, als ich mache vor lauter Unsicherheit gar nichts.“

Selbstverständlich kommt es immer noch darauf an, über welche Kategorie von Fehlern wir sprechen. Aber die Essenz ist richtig. Es ist für das Kind sehr verunsichernd, wenn wir als Eltern uns ständig hinterfragen und verunsichert sind. Oder auch, wenn wir vor lauter Angst Fehler zu machen oder Schaden anzurichten uns kaum wagen, klar aufzutreten.

Unsere Kinder brauchen uns als Alphapersonen und als Orientierungsgeber. Und wenn wir eine Herzensbeziehung zu unseren Kindern pflegen und wenn unser Ziel ist, sie zu reifen Menschen, die ihr Potential voll entwickeln können, zu erziehen, können wir doch gar nicht soo viel falsch machen, oder?

Ihre Angela Indermaur

Ein Beitrag aus unserer Kolumne:

Menschen(s)kinder


Uns beschäftigen aktuell öffentlich diskutierte Themen rund um den Erziehungsalltag genauso wie das gesunde Aufwachsen der Kinder und die notwendigen Bedingungen für die optimale Entwicklung ihrer je besonderen Persönlichkeit. In einer regelmäßig erscheinenden 14-tägigen Kolumne geht unsere Kolumnistin Angela Indermaur Fragen zur kindlichen Entwicklung, des Aufwachsens und Lernens nach. Was brauchen Kinder wirklich? Wo bleibt der Freiraum für spontanes Lernen und Selbsterkundung? Müssen Kinder ständig umsorgt, angeleitet und gefordert werden? Schadet Fürsorglichkeit und Geborgenheit unseren älteren Kindern? Welche Aufgabe haben heute Eltern? Wie gelingt der Aufbau einer intensiven Eltern-Kind-Bindung? Gibt man sein Frausein mit dem Muttersein auf und was ist mit den Vätern?