Stürme des Lebens - Foto iStock © LumiNolaJe älter unsere Kinder werden, desto rauer und heftiger werden manchmal auch die Stürme in ihrem Leben. Sie werden herausgefordert in Kindergarten und Schule und nicht immer geht es dabei so zu, wie wir es uns wünschen würden.

Manches Mal würde ich als Mutter am liebsten zum Telefonhörer greifen und die Dinge klären. Nicht immer ist das angebracht, meiner Erfahrung nach sogar nur selten. Viel wichtiger ist es in meinen Augen, mein Kind durch den Sturm zu begleiten. Mit ihm auch die schwierigen Situationen auszuhalten, Trauer, Wut und andere Emotionen zuzulassen. Immer mit der Zuversicht, dass sie zur Ruhe kommen werden und dann neue Kraft schöpfen für die nächste Runde.

Ich mag mich gut an das Drama erinnern, als eines unserer Kinder nicht an einen Kindergeburtstag eingeladen wurde. Diese Enttäuschung, diese Frustration! Es fiel mir als Mutter nicht leicht, das auszuhalten und ich war versucht, das Kind mit einer anderen Unternehmung zu trösten und abzulenken. Zum Glück habe ich das nicht gemacht, denn ich durfte miterleben, wie das Kind nach der Frustration über die Situation weinen konnte, sich trösten lassen konnte und wie es danach wieder aufstand und Pläne für jenen Nachmittag schmiedete.

Früh übt sich, könnte man also sagen. Wobei es nicht wirklich ums Üben geht, vielmehr darum, ein weiches Herz zu behalten. Emotionen fühlen und ausdrücken zu können ist dazu der Schlüssel. Und als Eltern sind wir herausgefordert, unseren Kindern darin Vorbilder zu sein, zu begleiten und Raum zu schaffen für diese Emotionen.

Ihre Angela Indermaur

Ein Beitrag aus unserer Kolumne:

Menschen(s)kinder


Uns beschäftigen aktuell öffentlich diskutierte Themen rund um den Erziehungsalltag genauso wie das gesunde Aufwachsen der Kinder und die notwendigen Bedingungen für die optimale Entwicklung ihrer je besonderen Persönlichkeit. In einer regelmäßig erscheinenden 14-tägigen Kolumne geht unsere Kolumnistin Angela Indermaur Fragen zur kindlichen Entwicklung, des Aufwachsens und Lernens nach. Was brauchen Kinder wirklich? Wo bleibt der Freiraum für spontanes Lernen und Selbsterkundung? Müssen Kinder ständig umsorgt, angeleitet und gefordert werden? Schadet Fürsorglichkeit und Geborgenheit unseren älteren Kindern? Welche Aufgabe haben heute Eltern? Wie gelingt der Aufbau einer intensiven Eltern-Kind-Bindung? Gibt man sein Frausein mit dem Muttersein auf und was ist mit den Vätern?