Ade stürmische Zeiten - Foto iStock © hurricanehankMir kam es vor, als sei mein Teenager an diesem Abend aus einem Nebel aufgetaucht. Plötzlich konnte er wieder klar sehen und die Welt um sich und die Bedürfnisse seiner Mitmenschen wahrnehmen. Nicht, dass das von nun an immer perfekt gelang, aber es war ein Meilenstein.

Gordon Neufeld beschreibt diese Zeit in der Adoleszenz als Tunnel. Als eine wichtige Zeit der Innenschau, in der eine Persönlichkeit geboren wird. Nicht bei jedem Kind sieht man dieses „Herauskommen“ so deutlich, manchmal kommt es auch schleichend. Gerade deshalb war das für mich ein besonderes Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde.

Als Eltern machen wir uns ja im Grunde genommen mit unseren Kindern auf einen Weg, den wir nicht so genau kennen und dessen Ziel uns manchmal weit weg erscheint. Die Adoleszenz ist ein spannender Weg, der uns oft eine gehörige Portion Liebe und Geduld abverlangt. Doch es lohnt sich so sehr, sich darauf einzulassen und an der Beziehung festzuhalten. Wenn sich da eine Persönlichkeit entwickelt, oder mit anderen Worten, der wunderschöne Schmetterling zu fliegen beginnt, weiß man: Es hat sich so gelohnt!

Ihre Angela Indermaur

Ein Beitrag aus unserer Kolumne:

Menschen(s)kinder


Uns beschäftigen aktuell öffentlich diskutierte Themen rund um den Erziehungsalltag genauso wie das gesunde Aufwachsen der Kinder und die notwendigen Bedingungen für die optimale Entwicklung ihrer je besonderen Persönlichkeit. In einer regelmäßig erscheinenden 14-tägigen Kolumne geht unsere Kolumnistin Angela Indermaur Fragen zur kindlichen Entwicklung, des Aufwachsens und Lernens nach. Was brauchen Kinder wirklich? Wo bleibt der Freiraum für spontanes Lernen und Selbsterkundung? Müssen Kinder ständig umsorgt, angeleitet und gefordert werden? Schadet Fürsorglichkeit und Geborgenheit unseren älteren Kindern? Welche Aufgabe haben heute Eltern? Wie gelingt der Aufbau einer intensiven Eltern-Kind-Bindung? Gibt man sein Frausein mit dem Muttersein auf und was ist mit den Vätern?