Such mich mal - Foto Adobe Stock © Iztok

Langsam klopft der Frühling an und es zieht uns wieder mehr nach draußen. Eine meiner liebsten Frühlingserinnerungen sind die Sonntagnachmittage, die wir als Familie im Wald oder am Fluss verbracht haben. Oft haben wir ein Feuer gemacht und Würste gegrillt und meistens danach ein paar Runden „Verstecken“ gespielt. Dabei gab es verschiedene Arten von Verstecken. Bei der einen Variante musste man eine Konstruktion aus Holzscheiten umwerfen, bei der anderen dem Fänger auf den Rücken klopfen. Die Königsdisziplin ist sicher die Schnitzeljagd, bei der eine Gruppe voraus geht und eine Spur legt, die manchmal eben auch falsch ist.

Verstecken haben wir als Kinder schon gespielt, unsere Eltern ebenfalls, und wahrscheinlich die Groß – und Urgroßeltern auch. Dieses einfache Spiel behält seinen Reiz durch die ganze Kindheit. Es wird immer wieder in anderen Formen gespielt, und selbst als Erwachsene hat man seinen Spaß daran. Für eine Runde „Verstecken“ im Wald wird sogar das Handy zur Seite gelegt.

Was macht diesen Reiz beim Verstecken spielen bloß aus?

Beim Verstecken spielen wird unser Alarmsystem ganz nebenbei entwickelt und „geeicht“. Sich trennen, einen Moment lang den anderen nicht sehen und hören können ist eigentlich sehr alarmierend und nur auszuhalten, weil man weiß, dass der andere einen gleich finden wird.

Diese Erfahrung müssen kleine Kinder x-mal machen. Es fängt ganz klein mit unseren Babys mit „Kuckuck-Dada-Spielen“ an. Kleinkinder können sich 100-mal am gleichen Ort verstecken und sich jedes Mal königlich freuen, wenn sie gefunden werden.

Haben Sie auch schon erlebt, dass ein Kind aus dem Versteck springt, bevor es gefunden wurde? Der Alarm und die damit verbundene Spannung wurde in diesem Moment zu groß. Aber beim nächsten Mal kann man es vielleicht aushalten.

Einfach super, wenn unsere Kinder diese Trennungsmomente ganz nebenbei und spielerisch „üben“ können. Und noch besser, wenn wir als Eltern auch unseren Spaß haben und für einen Moment den Alltag zur Seite legen und ins Spiel finden können!

In diesem Sinne, viel Spaß!

Ihre Angela Indermaur

Ein Beitrag aus unserer Kolumne:

Menschen(s)kinder


Uns beschäftigen aktuell öffentlich diskutierte Themen rund um den Erziehungsalltag genauso wie das gesunde Aufwachsen der Kinder und die notwendigen Bedingungen für die optimale Entwicklung ihrer je besonderen Persönlichkeit. In einer regelmäßig erscheinenden 14-tägigen Kolumne geht unsere Kolumnistin Angela Indermaur Fragen zur kindlichen Entwicklung, des Aufwachsens und Lernens nach. Was brauchen Kinder wirklich? Wo bleibt der Freiraum für spontanes Lernen und Selbsterkundung? Müssen Kinder ständig umsorgt, angeleitet und gefordert werden? Schadet Fürsorglichkeit und Geborgenheit unseren älteren Kindern? Welche Aufgabe haben heute Eltern? Wie gelingt der Aufbau einer intensiven Eltern-Kind-Bindung? Gibt man sein Frausein mit dem Muttersein auf und was ist mit den Vätern?