Wenn schon Zweijährige stundenlang vorm Fernseher hocken, sind die negativen Auswirkungen bereits im Kindergarten deutlich messbar.
Zum ersten Mal hat jetzt ein kanadisches Forscherteam den Fernsehkonsum einer großen Gruppe von knapp 2.000 Kleinkindern ab dem 29. Lebensmonat beobachtet und die Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung, die intellektuellen wie die motorischen Fähigkeiten in späteren Jahren, vor allem im Kindergarten, gemessen.
Ergebnis: Mehr Zeit vor dem Fernseher in diesem Alter bremst später die Konzentrationsfähigkeit der Kindergarten- und Vorschulkinder, die sprachliche Ausdrucksfähigkeit, das mathematischen Verständnis und andere Lernprozesse.
Aber mehr noch: Kleinkinder mit übermäßigem Fernsehkonsum sind im Kindergarten weniger physisch durchsetzungsfähig und häufiger Opfer von Angriffen in der Gruppe, Vorläufer späteren Mobbings.
“Diese Ergebnisse sind ein Appell an die Eltern, sich beim TV-Konsum ihrer Kleinkinder zumindest an die Empfehlungen der Kinderärzte zu halten. Jede weitere Stunde vor dem Fernseher hat nach unseren Untersuchungen drastisch negative Auswirkungen,“ so die Studienleiterin an der Universität von Montreal, Kanada, Professor Linda Pagani.
Laut Empfehlungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sollten Kinder zwischen 3 und 6 Jahren höchsten eine halbe Stunde TV schauen, im Grundschulalter höchsten 45 Minuten. Die Empfehlungen der US-Kinderärzte (American Association of Pediatrics, AAP): Kein Fernsehen von Kindern unter zwei Jahren.
In vielen Untersuchungen ist in den vergangenen Jahren die Entwicklung der intellektuellen und der motorischen Fähigkeiten im Kindergartenalter als Voraussetzung für die spätere Entwicklung und den akademischen wie beruflichen Erfolg untersucht worden. Diese Studie nun geht einen Schritt weiter zurück in der kindlichen Entwicklung mit dem Versuch, Bedingungen für soziale und kognitive Fähigkeiten – hier also der Fernsehkonsum – im Kindergarten selbst zu bestimmten.
von Redaktion fürKinder
Quelle: AlphaGalileo
