Handyfreie Zonen und Handy-Pausen
KLEINE KINDER BRAUCHEN DIE UNGETEILTE AUFMERKSAMKEIT ZUR VERTRAUTEN PERSON VON ANFANG AN
Jederzeit erreichbar sein, alle Neuigkeiten hautnah mitbekommen, im Trend der Zeit dabei sein: all das bieten Handys, TV und Computer Eltern und ihren Kindern. Der Aufbau einer Eltern-Kind-Bindung bleibt aber auf der Strecke.
Foto: shutterstock © Oleksandr Zamuruiev
Handyfreie Zonen und Handy-Pausen
KLEINE KINDER BRAUCHEN DIE UNGETEILTE AUFMERKSAMKEIT ZUR VERTRAUTEN PERSON VON ANFANG AN
Jederzeit erreichbar sein, alle Neuigkeiten hautnah mitbekommen, im Trend der Zeit dabei sein – all das bieten Handys, TV und Computer: Eltern und ihren Kindern.
Heutzutage müssen Kinder früh an die neuen Techniken herangeführt werden, um im Bildungszeitalter mitzuhalten, heißt es. Die verbreitete Forderung „So früh wie möglich“ ist bei den Kleinsten aber ein Missverständnis. Der zu frühe und übermäßige Gebrauch digitaler Medien, digitalem Spielzeug und Apps etc. beeinträchtigt die Gehirnentwicklung beim Kind! Darauf will die Aktion „Ich seh‘ Dich – und das macht mir Mut!“ der Stiftung „Zu-Wendung für Kinder“ hinweisen. Handy-Pausen fördern den Aufbau einer innigen Beziehung zum Kind.
KLEINE PERSÖNLICHKEITEN BRAUCHEN URVERTRAUEN
Babys sind zufriedener, schlafen besser, weinen weniger und spielen entspannter je besser Eltern die feinen Zeichen – Mimik, Gesten, Körperspannungen – verstehen und richtig deuten können.
„Damit Kinder in den ersten zwei Jahren eine sichere Bindung zur primären Bezugsperson aufbauen können, benötigen sie die ungestörte Aufmerksamkeit, den feinfühligen Umgang und weitgehende Anwesenheit dieser Person. Ist die Aufmerksamkeit der Eltern immer wieder abgezogen durch die vollkommene Konzentration auf ein digitales Medium, reagieren die meisten Kinder verstört darauf. Machen die Kinder eine solche Erfahrung von Anfang sehr häufig, reagieren sie zwar irgendwann nicht mehr, ihre Bindungsbemühungen gehen jedoch zurück und auch ihr Spielverhalten lässt nach; denn das für das Spielen notwendige Sicherheitsgefühl kann sich nicht einstellen.
Wenn jedoch die Eltern dazu übergehen, dem kleinen Kind das hoch interessante Smartphone zum Spielen zu überlassen, ist es ruhig und zufrieden. Passiert das häufig und über längere Zeit, wird es in seiner Entwicklung in mehrfacher Hinsicht beeinträchtigt: Der biologisch angelegte Lernprozess wird gestört und in der Folge besteht die Gefahr des Suchtverhaltens“, schreibt Dr. Erika Butzmann, Erziehungswissenschaftlerin. Lesen Sie mehr in dem Beitrag: Was macht die digitale Revolution mit Kindern?
WIE GELINGT EIN SICHERER BINDUNGSAUFBAU MIT HANDY-PAUSEN?
Ist Ihr Baby wach, will es gewickelt werden, gestillt, gefüttert, gebadet oder einfach nur mit Ihnen zusammen sein, gehalten und beschmust werden, dann schalten Sie Ihr Handy und andere Bildschirmmedien aus und schenken Sie Ihrem Baby Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Mit dieser Zuwendung und in diesen Dialogen lernen Sie Ihr Kind viel schneller und intensiver kennen. Sie und Ihr Baby brauchen echte Kontakte. Denn Babys spüren die innere Abwesenheit der Eltern und wenn die Aufmerksamkeit abwandert.
Die Lösung des Problems scheint einfach: Handyfreie Zonen

IT Topmanager wissen um die Gefahren ihrer Technologie
Als das erste Tablet von Apple gerade auf den Markt kam, sprach der Journalist Nick Bilton den Mitbegründer und langjährigen CEO von Apple, Steve Jobs, darauf an, dass seine Kinder das iPad ja wohl lieben würden. Steve Jobs Antwort machte ihn zunächst fassungslos: „Sie haben es bisher nicht benützt. Wir limitieren die Menge der Technologie, die unsere Kinder zu Hause nutzen.“
Eine ganze Reihe von Topmanagern der Technologiebranche gaben ihm ähnliche Auskünfte. Chris Anderson, der früher Herausgeber von Wired, und dann CEO von 3D Robotics, einem Drohnenhersteller, richtete Zeitlimiten und elterliche Kontrollen bezüglich jedem Gerät in seinem Haus ein. „Meine Kinder beschuldigen mich und meine Frau, wir seien Faschisten und überbesorgt bezüglich Tech, und sie sagen, niemand unter ihren Freunden hätte dieselben Regeln“, sagte er über seine 5 Kinder im Alter zwischen 6 und 17 Jahren. „Das liegt daran, dass wir die Gefahren der Technologie aus erster Hand kennen. Ich habe es in mir selbst erlebt, ich will nicht mitansehen, wie das auch meinen Kindern passiert.“
Quelle: Bilton, Nick. Steve Jobs was a Low-Tech Parent. In: «The New York Times» vom 10.9.2014, Übersetzung Zeit-Fragen

Bestellen Sie unseren Türanhänger mit der Aufschrift „Handy-Pausen“. Er ist ein willkommenes Geschenk für werdende Eltern, Arztpraxen, Geburtsräume und Wochenbettstationen. Auf diese Weise entlasten Sie die junge Familie, tragen zur Entspannung, der Ruhe und der Entschleunigung bei.
Fragen Sie bereits bei der Wahl des Geburtsortes für Ihr Kind, ob es Handy- und TV-freie Zimmer gibt. Immer mehr Hebammen und Kliniken legen Wert darauf.
Gibt es bei Ihrem Kinderarzt ein Handy-freies Wartezimmer? Treten Sie mit ihm in den Dialog und überreichen Sie ihm unseren Türanhänger – sicherlich ist er Ihnen für Ihre vorausschauende Mithilfe dankbar.
Führen Sie in Ihrer Familie Telefonzeiten ein, aktivieren Sie den Anrufbeantworter oder die Sprachbox, deaktivieren Sie Rufmelodien und bleiben Sie im Gespräch mit Ihrem Kind – auch wenn wir wissen, wie schwierig es ist, Kindern Wünsche abzuschlagen – es lohnt sich.
Unsere Blogbeiträge und Studienhinweise
- Blog: Was macht die Digitalisierung mit unseren Kindern?
- Blog: Was macht die Digitalisierung mit unseren Kleinstkindern?
- Blog: Was macht die Digitalisierung mit unseren Vorschulkindern?
- Blog: Digitales Bonding
- Information: Handy & Co, Wie helfen wir unseren Kindern und Jugendlichen, Handy, Computer und TV altersentsprechend sinnvoll zu nutzen und wie schützen wir sie vor den Gefahren? Dr. Elisabeth Nussbaumer, Zezikon, Verein Jugendberatung- Zürich, Stand 15.7.2020
- Studie: Smartphone-Nutzung werdender Eltern, Kooperationsprojekt der ZHAW-Departemente Angewandte Psychologie und Gesundheit im Rahmen der SNF-Forschungsinitiative „Digital Lives“, Laufzeit bis Ende 2020
Im Rahmen der 26. GAIMH-Jahrestagung 2021 stellte Agnes von Wyl, Professorin für Klinische Psychologie in Zürich, in ihrem Vortrag Ergebnisse der Smartstart-Studie vor. Hier wurde der Übergang zur Elternschaft in Zusammenhang mit der Smartphonenutzung untersucht. Spannend für alle Eltern die Fragestellung, ob Smartphonenutzung ungünstig für den Beziehungsaufbau ist oder doch als hilfreicher Draht zur Außenwelt angesehen werden muss, der letztlich Eltern stärkt und unterstützt. Würde der Smartphonegebrauch bei Kindern ähnlich ungünstige Folgen wie die Kontaktunterbrechung im Still-Face-Experiment haben im Sinne einer Face-to-Face-Fragmentierung der Kommunikation zwischen Eltern und Kind? Würde die Responsivität der Eltern nachlassen, wenn sie in das Smartphone eintauchen (Emmersion). Die angenommenen Negativaspekte konnten in der Vergleichsuntersuchung nicht bestätigt werden. Eine der Hypothesen, warum dies nicht nachgewiesen werden konnte, könnte in der Homogenität der untersuchten Gruppe (zu 96% Akademikerfamilien) liegen. - Studie: Studie zur Smartphone-Nutzung, Forsa: Suchtpotenzial von Smartphones ist Sorge Nummer 1 von Müttern und Vätern, 9.7.2020, Kaufmännische Krankenkasse – KKH, Hannover
- Studie: Why relationships – not money – are the key to improving schools – in Bezug zu “Digitalisierung und Lernen” und den angekündigten Milliarden-Investitionen in die Digitalisierung der Grundschulen
- Studie: Researchers find IQ scores dropping since the 1970s, Medical Xpress – die IQ-Werte fallen seit den 70er Jahren
- Studie: Maternal Distraction During Breast- and Bottle Feeding Among WIC and non-WIC Mothers, Journal of Nutrition, Education and Behavior
- Vortrag: Was macht die geplante digitale Schulreform mit unseren Kindern?, diagnose: funk
- Live-Talk: Die Krise der Kinder und Jugendlichen – über die zunehmende psychische Belastung von Kindern und den Einfluss der Mediennutzung, Psychologie Heute, Dr. Anna Felnhofer, 30. Nov 2022, Fragen aus dem Live-Talk: Unsere Kinder und die Medien
- Presse: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordert „Bildschirmfrei bis 3“, Safer Internet Day am 07. Februar 2023, Köln, 06.02.2023
- Presse inkl. Video: Nutzung von Smartphones: Gravierende Folgen für die Beziehung zwischen Eltern und Kindern, Stern-online, 16.5.2020
- Presse: Reset für ein Kindergehirn: Der Mehrwert der bildschirmfreien Zeit, Catherine Yang / Christina Spirk, EPOCH TIMES, 20. Oktober 2019
- Presse: Wir ermutigen Eltern, bis zur achten Klasse mit dem Smartphone zu warten, Zeit-Fragen
- Presse: Die digitale Versuchung in der Hosentasche, Frankfurter Allgemeine – Handy/Smartphone-Nutzung durch (kleine) Kinder. Acht Prozent der Kinder sind laut Studie süchtig/suchtgefährdet.
- Presse: Blick aufs Smartphone statt aufs Kind, Deutschlandfunk Kultur
- Presse: Technologie in unseren Schulen schadet mehr, als sie nützt, Telepolis – Interview mit Ralf Lankau, Professor für Mediengestaltung und Medientheorie an der Hochschule Offenburg
- Presse: Hollands Digital-Schulen waren ein Flop: Was Deutschland aus den Fehlern lernen kann, FOCUS online
- Presse: Smartphone-Epidemie“ – Kurzsichtigkeit, IQ-Verlust, Notenverschlechterung, Frankfurter Buchmesse – Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer
- Presse: Handywahn im Gebärsaal, Tagesanzeiger, Zürich
- Petition: Für ein Recht auf bildschirmfreie Kitas, Kindergärten und Grundschulen, „aufwach(s)en mit digitalen Medien“ ist ein Projekt des Bündnis für humane Bildung
Unsere Lesetipps

Generation ziemlich beste Freunde
Warum es heute so schwierig ist, die erwachsenen Kinder loszulassen
Gerlinde Unverzagt
256 Seiten, € 16,95
Verlag: Beltz
ISBN: 978-3-407-86438-3
zur Rezension

Computersüchtig?
Kinder im Sog der modernen Medien
Wolfgang Bergmann, Gerald Hüther
183 Seiten, € 12,95
Verlag: Beltz
ISBN: 978-3-407-22882-6

Heute mal bildschirmfrei
Das Alternativprogramm für ein entspanntes Familienleben
Eine Art „Erziehungsführer durch die digitale Welt“,
gründlich recherchiert, wissenschaftlich fundiert und dennoch leicht lesbar
Paula Bleckmann, Ingo Leipner
320 Seiten, € 12,99
Verlag: Knaur
ISBN 978-3-426-78925-4

Digitale Medien als Spielverderber für Babys
Beziehung als tragfähiger Boden für die Zukunft
Maria Luisa Nüesch
94 Seiten, CHF 8.00,
10% bis 40% Rabatt
ab 10/20/30/50/100 Stk
Publikationen von
www.Spielraum-Lebensraum.ch
ISBN 978-3-033-06094-4
Rezension