Die Überschrift in der FAZ vom 21. Juni 2013 ist eher eine Konzession an das vorherrschende „Erkenntnisinteresse“ von Eltern und Lesern insgesamt, als eine präzise Zusammenfassung dieses Beitrags der bekannten Psychoanlytikerin vom Sigmund Freud Institut in Frankfurt, Prof. Leuzinger-Bohleber.
Wichtiger als die kognitiven Benachteiligungen für viele Kinder durch zu frühe Fremdbetreuung ist ihr in ihrer eindringlichen Darstellung der emotionale und soziale Schaden, der durch den sich hochschaukelnden Run auf die Krippe in den Hirnen und Seelen von Kleinkindern angerichtet werden kann.
„Sicher gebundene Kinder haben beim Lernen Vorteile“, FAZ
Dabei kann die frühe Betreuung in optimal ausgestatteten Krippen durchaus positive Wirkungen haben, wenn in der Familie – oder in Abwesenheit von Familie – der Aufbau einer sicheren Mutter-/Eltern-Kind-Bindung nicht oder nur bedingt möglich ist – etwa bei depressiven Störungen der Mutter. Aus ihrer analytischen Praxis schildert die Autorin aber anschaulich, wie vor allem Frauen später der vergebenen Zeit mit ihren Kindern nachtrauern, die sich vom „Mainsteam“ bewegen ließen, bereits ihr Baby in einer Krippe betreuen zu lassen. Den modischen Zuschreibungen positiver Wirkungen von früher Gruppenbetreuung setzt Prof. Leuzinger-Bohleber die Ergebnisse eigener und internationale Forschung entgegen.
von Redaktion fürKinder