Mit Leichtigkeit in den Tag - Foto Adobe Stock © sarina Wer kennt es nicht? Am frühen Morgen reicht manchmal ein falscher Blick oder eine Geste, und es eskaliert zwischen den Kindern und nicht selten auch bei uns Eltern. Nebst Streit sitzt uns ja auch die Uhr im Nacken, schließlich wollen wir, dass unsere Kinder pünktlich in der Schule ankommen. Und so treiben wir sie an, sich endlich anzuziehen oder während des Zähneputzens nicht herumzutrödeln … Dabei möchten wir doch so gerne, dass unsere Kinder friedlich in den Tag starten und sich fröhlich auf den Schulweg machen können.

Morgenmuffel unter sich

Als Mama von Schulkindern empfand ich die Zeit zwischen dem Aufstehen, dem Verlassen des Hauses oft als die strengste Zeit des Tages. Die Tatsache, dass es mir als Nachteule sowieso schwerfiel, früh morgens aus dem Bett zu kommen, machte es nicht unbedingt einfacher. Und ganz offensichtlich habe ich die Neigung zum Morgenmuffel an jedes einzelne Kind weitergegeben. So war die Stimmung oftmals im besten Fall „muffelig“ und nicht selten eben auch gestresst und explosiv.

Und regelmäßig saß ich dann am verlassenen Frühstückstisch und fragte mich beim Anblick der leeren Teller und Ovi-Tassen, was ich bloß falsch mache? Warum können wir nicht einfach jeden Morgen friedlich und ruhig in den Tag starten? Schimpfen, Strafen, gute Vorsätze, all das half nichts. Es fühlte sich an, als ob wir in diesem frustrierenden Kreislauf festsitzen würden.

Ein unerwarteter Wendepunkt in der Adventszeit

Und dann kam die Adventszeit … Irgendwo entdeckte ich den „tönenden Adventskalender“ und kaufte so eine CD. Da wir für den Abend in der Adventszeit schon ein Vorlesebuch hatten, kamen wir auf die Idee uns die Geschichten des tönenden Adventskalenders jeweils morgens beim Frühstück anzuhören. Eine wahrhaft glorreiche Idee war das!

Schon nach wenigen Tagen stellte ich erstaunt fest, dass unsere Frühstückszeit ruhig und friedlich ablief und die Kinder – mal mehr, mal weniger – fröhlich das Haus verließen. Warum das?

Spiel, Geschichten & Musik: Unsere neuen Morgenhelfer

Nun, das Aufstehen und Anziehen geht viel schneller, wenn man sich auf die Geschichte am Frühstückstisch freut. Und während die Geschichte ab CD läuft, muss man ja ganz ruhig sein, damit man alles gut versteht. Und da die Geschichten von lustig bis spannend gehalten sind, gab es immer Grund zusammen zu lachen oder auch zu rätseln, wie es denn am anderen Tag weitergehen könnte … So geht Zähneputzen und Jacke- und Schuheanziehen irgendwie nebenbei.

Leider gibt es den tönenden Adventskalender nur für die Adventszeit. Für die restlichen ungefähr 36 Schulwochen musste ich mir selbst etwas überlegen. Durch die Erfahrung in der Adventszeit war mir aber klar, dass

es hilft, wenn wir alle unsere Aufmerksamkeit auf etwas Positives und Motivierendes richten können. Geschichten und Lieder sind auch eine Form von Spiel. Und ein bisschen Spiel am Morgen kann nicht schaden, oder?

Auf jeden Fall kann Spiel mühsame und frustrierende Situationen entschärfen und sogar versüßen!

Manchmal war es in den übrigen Schulwochen also ein Hörspiel am Morgen, manchmal fröhliche Musik oder eine vorgelesene Geschichte oder Andacht. Und manchmal auch nur das Radio …

Auf jeden Fall war ich dankbar, dass sich unser Start in den Tag so massiv entspannte, zumindest an den meisten Tagen. 😊

Ihre Angela Indermaur

Ein Beitrag aus unserer Kolumne:

Menschen(s)kinder


Uns beschäftigen aktuell öffentlich diskutierte Themen rund um den Erziehungsalltag genauso wie das gesunde Aufwachsen der Kinder und die notwendigen Bedingungen für die optimale Entwicklung ihrer je besonderen Persönlichkeit. In unserer Kolumne geht die zert. Neufeld-Kursleiterin Angela Indermaur Fragen zur kindlichen Entwicklung, des Aufwachsens und Lernens nach. Was brauchen Kinder wirklich? Wo bleibt der Freiraum für spontanes Lernen und Selbsterkundung? Müssen Kinder ständig umsorgt, angeleitet und gefordert werden? Schadet Fürsorglichkeit und Geborgenheit unseren älteren Kindern? Welche Aufgabe haben heute Eltern? Wie gelingt der Aufbau einer intensiven Eltern-Kind-Bindung? Gibt man sein Frausein mit dem Muttersein auf und was ist mit den Vätern?