Rezension - The Fabulous Friend 1 Machine - Nick Bland

Nick-Bland
The Fabulous Friend Machine
Scholastic – Englische Ausgabe
ISBN: 978-9-352-75535-6
32 Seiten
34,- Euro

Die wundersame Neue-Freunde-Maschine – Oder: Wie man den Umgang mit sozialen Medien in ein Kinderbuch verpacken kann.

Als ich dem Kinderbuchhändler hier in Freiburg das Buch „The Faboulous Friends Machine“ von dem australischen Kinderbuchautor und -illustrator Nick Bland aus dem Jahr 2017 zeigte, war er beeindruckt und meinte, dass dieses Thema noch kommen würde und es dazu bisher kaum oder gar nichts als Kinderbuch gäbe. Meine Anfrage bei einem deutschen Verlag, ob sie es übersetzen wollen, blieb bisher leider unbeantwortet.

Nichtsdestotrotz ist es ein treffendes Buch. Es thematisiert die Gefahren von sozialen Medien auf eine aus meiner Sicht kindgerechte und gute Weise und mit den ausdrucksstarken Illustrationen finde ich es wirklich gelungen. Dass man die Anziehungskraft des blauen Lichts eines Handys so gut malen kann, hatte ich zuvor noch nie gesehen.

Die Geschichte selbst handelt von dem beliebten Huhn Popcorn, sozusagen die Mama auf der Farm Fiddlestick. Sie kümmert sich um alle und ist ausgesprochen freundlich.

Rezension - The Fabulous Friend Machine 2- Nick Bland

Eines Tages findet Popcorn einen Bildschirm im Pferdestall – sie öffnet den darauf blinkenden Umschlag und ihr poppt ein „Hallo“ entgegen – „Wie freundlich“, denkt sie sich und fängt an zu antworten. Sie geht zwar noch ihren Routinen und Aufgaben nach – doch nun ist der Bildschirm immer dabei und sie ist abgelenkt – egal, ob beim Kaffeekränzchen mit den anderen Hühnern oder wenn sie dem Pferd Äpfel bringen und den Kühen Geschichten erzählt. Sie wird sogar fast von einem Traktor überfahren, so beschäftigt ist sie mit dem Bildschirm. Je mehr Nachrichten sie schickt, desto mehr Antworten bekommt sie. Plötzlich hat sie keine Augen mehr für ihre Freunde, läuft an allen nur noch vorbei ohne zu reden und ist völlig absorbiert von der fabelhaften Freundesmaschine … Sie schläft kaum noch, vernachlässigt ihre Pflichten und ist ständig dabei, zu kommunizieren. Dann möchte Popcorn ein Fest machen und ihre neuen Freunde einladen – und vergisst einfach, ihre richtigen Freunde auch einzuladen.

Und – oh Schreck – es stellt sich heraus, dass ihre „neuen Freunde“ lauter Wölfe sind, die das Huhn natürlich fressen wollen! Doch zum Glück eilen Popcorn ihre richtigen Freunde zu Hilfe, verbannen die Wölfe, die den Bildschirm gleich mitnehmen, sodass auf Fiddlestick wieder Frieden einkehrt. Nur noch im Theaterstück taucht die wundersame Neue-Freunde-Maschine als abschreckende Erinnerung noch mal auf …

Natürlich muss eine solche Geschichte irgendwie plakativ sein, doch viele Aspekte der Gefahren von sozialen Medien – das Absorbiertwerden, das Vernachlässigen des normalen Lebens, des Schlaf-Wach-Rhythmus‘, sich in Gefahren im Verkehr begeben – all das wird hier eingebaut und gibt hoffentlich Stoff zum Nachdenken und Besprechen mit den Eltern. Sogar das Nachspielen von solchen Erlebnissen taucht in dem Buch auf. Im Spiel hat ja alles Raum, um verarbeitet werden zu können.

Hoffentlich bietet dieses Kinderbuch eine gute Möglichkeit, mit Kindern über das Thema ins Gespräch zu kommen und auch als Erinnerung zu dienen, wenn es mal schwierig wird.

von Luise Fuchs

Diese Rezension ist zuerst im Blog von bindungsbasiert.ch erschienen.

Anmerkung der Redaktion: Das Buch ist ein Lesevergnügen für Kinder jeden Alters! Jüngere werden die lustigen Illustrationen und die Geschichte von Popcorn, dem Huhn, genießen. Ältere Kinder schätzen nicht nur diese Aspekte, sondern profitieren auch von der Botschaft zum Umgang mit sozialen Medien.

Nick Bland

Über den Buchautor: Nick Bland

Nick Bland wurde 1973 auf einer Farm im australischen Yarra Valley geboren. Als Sohn eines Künstlers und einer Grundschullehrerin verbrachte er seine frühe Kindheit damit, auf Heuhaufen zu klettern und im Atelier seines Vaters Unfug zu treiben. Als er im Alter von 6 Jahren in den „Busch“ zog, entdeckte er eine wunderbare neue Welt und seine Kreativität blühte auf.

Nick erzählte seiner Familie und seinen Freunden immer, dass er einmal Karikaturist und Schriftsteller werden würde. Erst 1996 stolperte er über einen Job in einer Buchhandlung und fand schließlich das Medium, das diese beiden Leidenschaften zusammenbrachte. Als Ungelernter verbrachte er die nächsten Jahre damit, jedes Bilderbuch zu lesen, das in die Regale kam, und begann, seinen Stil als Geschichtenerzähler und Illustrator zu verfeinern.

Heute lebt er im tropischen Darwin, wo er als Betreuer für 120 Aborigines-Jungen arbeitet, die in der Nähe untergebracht sind. Er liebt seine beiden Jobs und hofft, sie in naher Zukunft miteinander verbinden zu können.

Quelle: Scholastic