Presse 12. November 2020

Hanne K. Götze – Ein Nachruf

„Kinder brauchen Mütter“ – dies hat Hanne Götze von Kindesbeinen an stark beschäftigt. Die tiefen Verlustgefühle, die sie als Zweijährige in ihrer kurzen ostdeutschen Krippenzeit erlebte, ließen ihr keine Ruhe. Nach der Wende hat sie ihr ganzes Leben dafür gekämpft, Eltern und Familienpolitikerinnen die Bedeutung der frühen Mutter-Kind-Bindung nahe zu bringen. Ihre Hoffnung auf eine Wende auch in der frühen Krippenbetreuung wurde sehr schnell enttäuscht; ihre Verzweiflung über die unreflektierte Übernahme durch den Westen, eines die Kinder in ihrer Entwicklung schädigenden Modells, brachte sie immer wieder zum Ausdruck.

Hanne K. Götze starb im Sommer dieses Jahres im Alter von 60 Jahren. Wir sind sehr traurig, sie nicht mehr unter uns zu wissen.

Hanne K. Götze ist in Ostdeutschland aufgewachsen und hat auch nach der Wende mit ihrer Familie dort gelebt. So wurde sie von Anfang an bedrängt von den täglich sichtbaren Auswirkungen im Verhalten der Menschen, die der Staat sozialisiert hatte. Diese Erfahrungen und Berichte fanden Eingang in ihrem 2011 erschienenen Buch „Kinder brauchen Mütter“, mit dem sie sowohl die Grundsehnsucht der Kinder nach Liebe und Bindung beschrieb, als auch die mangelnde Beachtung des Kindeswohls durch die Familienpolitik beklagte. Ein weiteres Buch zum Thema, mit dem sie Eltern zeigen wollte, was wesentlich und tragfähig ist, damit die Kinder gedeihen und glücklich werden können, kam 2019 heraus. Mit beiden Büchern schildert sie eindringlich, was Kinder brauchen und warum die frühe Fremdbetreuung nicht dazu gehört. Diese Überzeugung vertrat Hanne Götze auch in unzähligen Vorträgen; immer, wenn irgendwo in der Republik eine Tagung zum Kindeswohl stattfand, war sie zu hören. Ebenso stellte sie sich der Diskussion mit Krippenbefürworterinnen in Talkshows und Zeitschriften-Interviews und verfasste immer wieder Artikel zum Thema Krippe, auch in großen Tageszeitungen und Magazinen. Mit ihrem fundierten Wissen über die frühe Entwicklung half sie in ihrem Wohnort Erfurt vielen jungen Müttern, die sie in Still-Gruppen betreute.

So verlieren wir mit Hanne K. Götze nach dem ebenfalls zu frühem Tod von Wolfgang Bergmann und Rüdiger Posth eine weitere öffentlich präsente wichtige Mitstreiterin auf dem Weg zu besseren Bedingungen für das Aufwachsen unserer Kinder.

Diesen Nachruf reichte uns Erika Butzmann mit der Erlaubnis der freundlichen Verwendung ein.

Pressekontakt
Stiftung Zu-Wendung für Kinder
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