ADHS durch traumatische Erlebnisse - Foto iStock© Steve Cole

Die Diagnose ADHS („Zappelphilipp-Syndrom“) wird von Ärzten immer noch oft vorschnell gestellt und in aller Regel ohne den Versuch, die Lebensumstände und die persönliche Geschichte des „Zappelphilipp“ in die Betrachtung einzubeziehen.

Dabei könnten die ADHS-Symptome Folgen und Ausdruck besonderer Belastungen im Alltag des Kindes oder die Folgen von traumatischen Erlebnissen sein, wie etwa extreme Armut und Diskriminierung, Gewalt in der Familie oder der Nachbarschaft, Scheidung, Drogensucht oder psychische Erkrankung der Eltern.

Traumatische Erlebnisse als Auslöser für ADHS

Dieser Frage geht eine Studie mit 65,680 Kindern im Alter von 6-17 Jahren nach, die in diesen Tage beim Jahreskongress der kanadischen Pädiater vorgestellt wurde. Zwölf Prozent dieser Kinder waren in der Vergangenheit mit ADHS diagnostiziert und behandelt worden. Und tatsächlich gab es in der Vergangenheit der Kinder mit ADHS-Diagnose wesentlich häufiger und wesentlich mehr traumatische Ereignisse als bei den Kindern ohne ADHS.

Kinder mit vier oder mehr solcher traumatischer Erlebnisse in ihrer kurzen Lebensgeschichte waren dreimal so häufig mit Medikamenten gegen ADHS behandelt worden, als Kinder mit drei oder weniger solcher Ereignisse.

Die Forscher weisen darauf hin, dass sowohl die Diagnose als vor allem auch die Behandlung dieser Kinder möglicherweise ganz anders ausfiele, wenn die Ärzte vor einer ADHS-Diagnose und einer medikamentösen Standard-Behandlung auch nach den Traumata und seelischen Verletzungen der Kinder forschten.

von Redaktion fürKinder

Quelle: American Academy of Pediatrics: „Study finds ADHD and trauma often go hand in hand.“ ScienceDaily, 6 May 2014

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