Ängste junger Frauen - Foto iStock © EKramar

Wenn Kleinkinder durch äußere Umstände wie Dauerstreit der Eltern, eine überforderte Mutter oder die Trennung von Mutter oder Vater über einen längeren Tageszeitraum ständig unter Stress stehen, verändern sich „Schaltungen“ in dem Teil des Gehirns, der für die Steuerung von Gefühlen zuständig ist (Amygdala/Mandelkern und präfrontaler Cortex). Die Spuren dieser Veränderungen lassen sich noch im Erwachsenenalter nachweisen – vor allem bei Frauen. Bleibende Ängste und Depressionen sind oft die Folge.

Frühkindlicher Stress ein Grund für Ängste und Depressionen

Forscher an der Universität von Wisconsin hatten 57 junge Frauen untersucht, die schon als Babys an einer Langzeitstudie teilgenommen hatten und bei denen bereits im ersten und im vierten Lebensjahr der Pegel des „Stresshormons“ Cortisol gemessen worden war.

Die Teilnehmerinnen, bei denen aufgrund äußerer Stressfaktoren schon im ersten Lebensjahr ein erhöhter Cortisol-Spiegel aufgetreten war, litten als 18jährige deutlich häufiger unter Ängsten und Depressionen als andere Frauen ihres Alters.

„Bei Frauen hinterlässt früher Stress und der dadurch erhöhte Cortisol-Spiegel einen klaren Abdruck im Gehirn“, so Cory Burghy, eine der Studienautorinnen. „Unsere Ergebnisse zeigen eine überzeugende Entwicklungskette von frühkindlichem Stress über die Cortisol-Spiegel in der Kindheit bis hin zu Veränderungen in der Gehirnfunktion bei den jugendlichen Frauen“

Die Folgen von frühkindlichem Stress und dauerhaft erhöhtem Stresshormon Cortisol durch die länger andauernde Trennung der Kleinkinder von der „Bindungsperson“ – in der Regel Mutter oder Vater – beim Aufenthalt in der Krippe hatte auch die „Wiener Krippenstudie“ untersucht.

von Redaktion fürKinder

Links zum Thema

Cory A Burghy et al., Developmental pathways to amygdala-prefrontal function and internalizing symptoms in adolescence, Nature Neuroscience, 11. November 2012, online vorab publiziert

„Auswirkungen frühkindlicher Gruppenbetreuung auf die Entwick-lung und Gesundheit von Kindern“, Dr. Rainer Böhm, www.kinderaerztliche-praxis.de

Quelle: Scinexx