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Kindermarketing für ungesunde Lebensmittel

Kindermarketing - Foto iStock © sloboIndustriemarketing für Kindernahrung – ein katastrophales Zeugnis! Entlarvende Studie von Foodwatch.

Bereits 2007 haben die weltweit führenden Lebensmittelunternehmen ein Versprechen abgegeben und sich verpflichtet, ihr Marketing für Kinderprodukte zu überdenken: „We will change our food advertising to children“.

Die Selbstkontrolle der Industrie greift nicht

Foodwatch hat 281 Produkte der EU-Pledge-Unterzeichner entsprechend bewertet mit dem Ergebnis: 90 Prozent der Produkte dürften nach den WHO-Kriterien nicht an Kinder vermarktet werden. Foodwatch fordert: „Ausschließlich für jene Lebensmittel, die die Nährwertkriterien des WHO-Modells erfüllen, sollte an Kinder (bis 16 Jahre) gerichtetes Marketing erlaubt sein.“

Seit Jahren kämpfen Verbraucherorganisationen wie Foodwatch e.V., Kinderschutzverbände, Initiativgruppen wie die Aktionsgruppe Babynahrung e.V.  und verantwortungsbewusste Politiker gegen die milliardenschwere Werbung der Nahrungsmittelindustrie für angeblich gesundheitsfördernde, in Wirklichkeit dick und krank machende, bestenfalls wirkungslose Kindernahrung. Mit sehr mäßigem Erfolg!

Auch die zunehmende Kritik in der „veröffentlichten Meinung“ hat daran wenig geändert. Beispiele: Das gründlich recherchierte, ausführliche Dossier „Süße Geschäfte“ in der ZEIT oder ein Beitrag im Spiegel unter Bezug auf Foodwatch.

Immer wieder erscheinen auch Studien, die negative Auswirkungen der heftig beworbenen Kindernahrung auf die kindliche Gesundheit nachweisen. So eine aktuelle Studie mit dem Ergebnis: Die als „Gesundheitsnahrung für Kinder“ aggressiv beworbenen Lebensmittel sind in Wirklichkeit weniger gesund als die so nicht beworbenen Lebensmittel.

Eine junge Forschergruppe an der englischen University of Hertfordshire untersuchte nicht nur die „üblichen Verdächtigen“ bei den Dickmachern für Kindern wie Snacks und Fastfood, sondern auch andere Lebensmittel, die als „gesund für Kinder“ beworben werden, wie Joghurt, Vollkornriegel oder Fertiggerichte und verglichen sie mit Produkten, die nicht ausdrücklich als „gesund für Kinder“ bezeichnet wurden.

Die für den allgemeinen Konsumenten beworbenen Lebensmittel erwiesen sich dabei als gesünder als die für Kinder beworbene Nahrung.

Die Wissenschaftler hatten die Produkte in sieben der größten englischen Supermarkt-Ketten eingekauft, nach „für Kinder“ und „nicht für Kinder“ beworben eingeteilt und nach Inhaltsstoffen analysiert.  Der Gehalt an Fett, Zucker und Salz wurden unter anderem  pro 100 Gramm und außerdem pro empfohlene Portion bestimmt.

Die Mehrzahl der „für Kinder“ beworbenen Produkte waren fett-, zucker- und salz-reicher als die „normalen“ Produkte. In Deutschland sind 15 Prozent der Kinder inzwischen übergewichtig – 50 Prozent mehr als noch vor 15 Jahren. (Stand 2013) Die gesundheitlichen Folgen: Erkrankungen der Leber, Diabetes, Knochenweiche, Verengung der Herzkranzgefäße etc.

Die Weltgesundheitsorganisation, WHO, nennt diese Entwicklung eine „globale Epidemie des 21. Jahrhunderts“. Versuche der Lebensmittelkennzeichnung und der Regulierung von Werbung für Kinder sind bisher auf allen politischen Ebenen so gut wie gescheitert. Die Lebensmittelindustrie wirbt inzwischen nicht mehr vorrangen bei den Eltern, sondern im Kinderzimmer per TV und Internet.

von Redaktion fürKinder

Links zum Thema

„Kindermarketing für Lebensmittel“, Studie von Foodwatch

„Fast alle Kinderlebensmittel sind zu süß und fett“, Spiegel

Amelia Lythgoe et al., Marketing foods to children: a comparison of nutrient content between children’s and non-children’s products. Public Health Nutrition, Mai 2013

Die umfassendste deutsche Kinder-Ernährungsstudie ist EsKiMo im Rahmen der KIGGS-Studie

Quelle: AlphaGalileo

2020-07-10T16:19:19+02:00August 2015|Blog, Elternschaft|

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