Sind Schwule und Lesben schlechtere Eltern - Foto iStock© Steve ColeMit der Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und Ehen wird in der Öffentlichkeit immer häufiger die Frage nach dem Schicksal der Kinder gestellt, die in solchen gleichgeschlechtlichen Verbindungen aufwachsen.

In der wachsenden Zahl von Studien der vergangenen Jahre war bisher die Antwort: Es gibt keinen Unterschied in der psychischen Gesundheit oder im Verhalten zwischen Kindern aus homosexuellen oder lesbischen Verbindungen und Kindern aus traditionellen Ehen: Entscheidender als die sexuelle Ausrichtung der Eltern ist deren Liebe und Zuwendung zum Kind.

Zu dem gleichen Ergebnis kommt jetzt sogar eine Studie, die die Entwicklung von adoptierten Kindern in homo- und heterosexuellen Partnerschaften und Ehen über eine Reihe von Jahren verfolgte.

Diese Studie vergleicht die intellektuelle Entwicklung und die Veränderung bei Auffälligkeiten im Verhalten von 82 adoptierten Kindern aus „prekären“ Verhältnissen (Heimkinder) zwei Monate, ein Jahr und schließlich zwei Jahre nach der Adoption.

In allen Fällen machten die Kinder in ihren „neuen“ Familien gleichermaßen rasche Fortschritte in der intellektuellen Entwicklung, egal ob die Adoptiveltern eine normale Ehe führten oder in homosexueller Partnerschaft lebten. Auch im Verhalten der Kinder in ihrem sozialen Umfeld zeigte sich kein Unterschied.

Eindeutige Ergebnisse aber viele offene Fragen

Die Untersuchungen der letzten 30 Jahre stimmten, laut einer Literatur-Recherche an der Universität von Montpellier, Frankreich, darin überein, dass nach den bisher gemessenen Kriterien Kinder von lesbischen Müttern in lesbischen Partnerschaften oder schwulen Vätern in homosexuellen Partnerschaften keine Nachteile in ihrer Entwicklung zeigten, im Vergleich zu Kindern, die mit Vätern und Müttern in einer Ehegemeinschaft lebten.

Allerdings weisen die Autoren auch darauf hin, dass etliche Fragestellungen in den Studien bisher garnicht gestellt oder nur unzureichend beantwortet wurden. Die Untersuchungen beschränkten sich bisher fast ausschließlich auf Kinder bis zum 16. Lebensjahr. Wichtig wären aber mehr Informationen über die Auswirkungen einer solchen Kindheit im Erwachsenenalter.

So deutet ein neuere Befragung von erwachsenen Frauen mit homo- oder bisexuellen Eltern gewisse Bindungsprobleme und eine eingeschränkte Bindungsbereitschaft an.

von Redaktion fürKinder

Links zum Thema

Justin A. Lavner, Jill Waterman, Letitia Anne Peplau, Can Gay and Lesbian Parents Promote Healthy Development in High-Risk Children Adopted From Foster Care?, American Journal of Orthopsychiatry, 82/4, 465–472, October 2012

G. Fond, N Franc, D. Purper-Ouakil, Homosexual parenthood and child development: present data (frz.: Homoparentalité et développement de l’enfant : données actuelles), Encephale, 38(1):10-15

Quelle: PubMed