Grafik - Wenn Eltern wählen könnten, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Elternumfrage 2013

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa führte im Auftrag der Zeitschriften „Eltern“ und „Eltern family“ eine repräsentative Umfrage bei Eltern von Kindern unter 18 Jahren durch.

Wie stehen Eltern zur Familienpolitik der Regierung und der Parteien? Was wissen sie überhaupt darüber? Was erwarten sie und wie möchten sie gern ihre Elternrolle leben – wenn sie könnten?

Die Antworten der Eltern auf die Fragen der Meinungsforscher fielen oft widersprüchlich aus – und das hatte ebensoviel mit den verwirrenden politischen Konzepten und den dadurch verwirrten Eltern zu tun wie mit den Fragestellungen der Meinungsforscher.

Einige Ergebnisse, die dem Trend der „veröffentlichten Meinung“ eher widersprechen:

  • Nur 15 Prozent der Eltern kennen die familienpolitischen Konzepte der Parteien. Dennoch sagt etwa die Hälfte der Befragten, dass die Familienpolitik für ihre Wahlentscheidung wichtig ist.
  • 42 Prozent der Eltern sind für eine Erziehungszeit von drei Jahren oder mehr nach der Geburt. Nur ganze sieben Prozent meinen, dass Frauen schon nach einem halben Jahr ihre Arbei wieder aufnehmen sollten. Gleichzeitig meinen aber 59 Prozent, der Staat „sollte durch entsprechende Maßnahmen und Angebote darauf einwirken, dass Frauen und Männer bald nach der Geburt eines Kindes wieder arbeiten.“
  • Eine deutliche Mehrheit der Mütter (59 Prozent) hat Probleme mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bei den aktuell diskutierten und praktizierten Modellen der Arbeitsteilung zwischen Vätern und Müttern klafft eine gewaltige Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit (s. Graphik). Vollzeit arbeitende Väter und in Teilzeit arbeitende Mütter ist die Realität für eine Mehrheit der Eltern, wird aber nur von 40 Prozent gewünscht. Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden für beide Eltern und entsprechnde Aufgabenteilung für die „Familienarbeit“ ist ein populäres (38 Prozent der Eltern, sehr viel mehr bei den Müttern) Modell, aber die Wirklichkeit hinkt da weit (6 Prozent) hinterher (ausführlicher ELTERN-Kommentar dazu)
  • Der Grund für diesen großen Abstand zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist das Geld: Man kann – oder glaubt das zumindest – sich das Wunschmodell nicht leisten!
  • Dass die Förderung benachteiligter Kinder durch den Staat praktisch Konsens ist, nimmt dagegen bei einer so gestellten Frage kein Wunder.

So interessant und publikumswirksam solche Pauschal-Umfragen auch sein mögen, sie sind schon durch die Formulierungen der Fragen für alle möglichen Interpretationen offen. Vermutlich aber macht genau das ihren Reiz für die Auftraggeber aus.

von Redaktion fürKinder

Links zum Thema

„Familienpolitik geht an den Bedürfnissen der Eltern vorbei“, Zeit