Steiler Anstieg psychischer Erkrankungen bei Kindern - Foto Alina555 © iStockPhysisch werden Kinder in den USA im Zeitvergleich immer gesunder. Krankheitsfälle mit bleibende Schäden gingen in den vergangenen 10 Jahren ständig zurück. Dennoch ist die Zahl vor allem chronisch kranker und behinderter Kinder um mehr als eine Million in der Zeit von 20001/02 bis 2009/10 gestiegen. Schuld daran sind psychische und nervliche Erkrankungen – vor allem von Kindern unter sechs Jahren aus wohlhabenderen Familien.

Dieses Ergebnis einer umfassenden Umfragestudie bei Eltern von 102.468 Kindern im Alter zwischen 0 und 17 Jahren wurde jetzt von einer Forschergruppe vom University of Pittsburgh Medical Center beim Jahreskongress der der US-Pädiater vorgestellt.

Die Eltern wurden gefragt, ob ihr Kind irgendwelche Behinderungen beim Spielen oder anderen Aktivitäten zeigten, ob sie besondere Unterstützung beim Lernen oder bei den täglichen Verrichtungen brauchten und ob sie Probleme mit dem Gedächtnis oder im Verhalten aufwiesen.

Die Antworten wurden in drei Kategorien eingeteilt: physische, nervlich-mentale und andere Behinderungen.

Während physische Einschränkungen im Untersuchungszeitraum deutlich abnahmen, stiegen die Zahlen der entwicklungspsychologischen und mentalen Behinderungen steil an – besonders traf das auf die Kinder bis zum 6. Lebensjahr zu. Bei den Jüngsten verdoppelte sich fast sie Behindertenrate von 19 auf 36 Fälle pro 1.000 Kinder. Insgesamt ergab sich dadurch ein Anstieg bei den gesundheitlichen Einschränkungen von 16,3 Prozent.

Kinder aus ärmlichen Verhältnissen hatten zwar durchgängig die höchsten Behinderungsraten, aber nicht die höchsten Zuwächse. Deutlich schneller nahmen vor allem die nervlichen und geistigen Behinderungen bei den Kindern der Mittelklasse zu (Famileineinkommen über 66.000 Dollar, in etwa 50.500 Euro).

Über die Gründe für diesen ebenso beängstigenden wie erstaunlichen Trend konnten die Forscher nur spekulieren und auf künftige Untersuchungen verweisen. Zweifellos tragen die spektakulären Zunahmen von ADHS- und Autimus-Fällen wesentlich zu dieser Entwicklung bei. Nicht auszuschließen auch, dass die in diesen Jahren starke Zunahme der Fremdbetreuung der Kinder zwischen 0 und 6 Jahren zu diesem Trend steigender psychischer und nervlicher Erkrankungen beigetragen hat.

Eine vergleichbare Studie gibt es in Deutschland bisher nicht.

von Redaktion fürKinder

Quelle: Science Daily (auf Basis von Berichten vom Kongress der Pediatric Academic Societies (PAS)  in Washington DC)