Rauchen schädigt die Gene - Foto © fotoliaSchon in der Bibel (2. Mose 20, 5) heißt es, die „Sünden der Väter“ würden gerächt „an den Kindern, bis ins dritte und vierte Glied…“. Ähnlich sieht das offensichtlich auch die moderne Epigenetik. Zwei aktuelle Studien verfolgen genetisch die „Sünden“ der Großväter (Chan/Boliver) und Väter (Laubenthal et al.) über die Generationen hinweg.

Rauchen schädigt die Gene von Vätern…
und ihren Kindern noch vor der Geburt

Männer, die rauchen bevor sie Väter werden, schädigen ihr Erbgut und setzen damit ihre Kinder gesundheitlichen Gefahren aus, so etwa einem erhöhten Krebsrisiko. Das gleiche gilt für andere „Sünden“ einer ungesunden Lebensführung.

Die Studie von der University of Bradford, Großbritannien, über die Auswirkungen des Rauchens auf die Gene der Kinder verlängert die wachsende Reihe von Studien über genetische Veränderungen bzw. die „Umsteuerung“ von genetischen Abläufen durch die Lebensweise und den Einfluss der Umwelt.

„Rauchen der Väter vor der Empfängnis führt zu genetischen Veränderungen bei ihren Kindern. Das bedeutet, dass die schädlichen Wirkungen des Rauchens vom Vater auf die Kinder „vererbt“ werden kann,“ fasst die Leiterin des Forschungsteams, Dr. Diana Anderson, das Ergebnis der Studie zusammen. „Diese vererbten Gen-Veränderungen, erhöhen das Risiko der Kinder für Krebs, insbesondere Leukämie, und andere genetische Erkrankungen.“

Die Forscher hatten DNA-Proben von Blut und Sperma von werdenden Vätern zweier Länder, England und Griechenland, genommen und anschließen bei der Geburt ihrer Kinder Proben des Nabelschnur-Bluts analysiert. In standardisierten Befragungen waren vorab die Lebensumstände, das berufliche Umfeld und die Gewohnheiten der werdenen Väter erhoben worden.

Die Ergebnisse belegen die schädlichen Gesundheitsfolgen des väterlichen Rauchens für die Kinder – noch bevor sie überhaupt geboren sind.

Wie der Großvater so der Enkel

Mit dem „dritten Glied“ befasst sich eine Studie zweier Forscher der Universitäten von Oxford und Durham, Großbritannien. Danach „verebt“ sich die Zugehörigkeit zu einer sozialen Klasse nicht nur von Vätern auf die Kinder, sondern unabhängig davon auch von den Großvätern auf die Enkel.

In einer Analyse repräsentativer Daten von 117,000 Briten aus drei Generationen – Jahrgänge 1946, 1958, and 1970 – zeigte sich, dass 80 Prozent der Enkel-Generation in der gleichen „Klasse“ (Beruf, Einkommen) blieben wir ihre Großeltern. Bei den Enkeln aber, deren Eltern erst aus der Arbeiterklasse in die oberen sozialen Schichten aufgestiegen waren, blieben nur 61 Prozent in dieser privilegierten sozialen Position.

Auch wenn die Eltern sozial abgestiegen waren, spielte die Position der Großeltern eine entscheidende Rolle beim Wieder-Aufstieg der Enkel in die oberen gesellschaftlichen Sphären. Die „Vererbung“ der gesellschaftlichen Position „übersprang“ sozusagen eine Generation in diesen Fällen.

von Redaktion fürKinder

Links zum Thema

T. W. Chan, V. Boliver, The Grandparents Effect in Social Mobility: Evidence from British Birth Cohort Studies, American Sociological Review, 07. Juni 2013, online vorab publiziert

J. Laubenthal et al., Cigarette smoke-induced transgenerational alterations in genome stability in cord blood of human F1 offspring, The FASEB Journal, 26/10, 3946-3956

Quelle: Science Daily