Schreibabys haben oft angstvolle Mütter - Foto Galina Barskaya © FotoliaUngewöhnlich häufiges und langanhaltenden Schreien von Babys („Schreibabys“) kann seine Ursache haben in Angststörungen der Mütter vor, während und nach der Schwangerschaft. Wenn dann noch angstmachende Ereignisse hinzukommen – etwa während der Schwangerschaft – steigt die Wahrscheinlichkeit erheblich, ein „Schreibaby“ zu bekommen.

Forscher vom Institut für Psychologie und Psychotherapie der TU Dresden hatten knapp 300 Frauen während der Schwangerschaft und nach der Geburt mit ihren Babys über 16 Monate beobachtet, anhaltende oder kurzfristige Angststörungen bei den Müttern erhoben und die Schreidauer der Babys gemessen.

Als „Schreibaby“ definiert wurden die Kinder, die mehr als 3 Stunden am Tag, an mindestens 3 Tagen der Woche über mindestens 3 Wochen schrien. Auf 29 Babys, also etwa 10 Prozent, traf diese Definition zu.

Mütter mit Angststörungen vor und während der Schwangerschaft hatten später mehr als doppelt so häufig (2,54 mal) ein „Schreibaby“. Setzte sich die Störung auch nach der Schwagerschaft fort, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit noch einmal erheblich. Nach besonders angstmachenden Vorfällen lag die Wahrscheinlichkeit, ein „Schreibaby“ zu bekommen sogar um mehr als das Dreifache höher als bei Müttern ohne Angststörungen.

Überraschenderweise aber fanden die Forscher keinen Zusammenhang zwischen mütterlicher Depression vor und während der Schwangerschaft und exzessivem Schreien des Babys.

Auch der soziale Status oder der Beruf der Mutter hatte keinen Einfluss auf das Schreiverhalten der Babys, ebensowenig wie eine Frühgeburt, die Art des Geburtsvorgangs und andere Gesundheitsdaten. Lediglich das Alter und die Bildung der Mutter waren von (allerdings geringer) Bedeutung.

von Redaktion fürKinder

Links zum Thema

Johanna Petzoldt et al., Maternal anxiety disorders predict excessive infant crying: a prospective longitudinal study, Archives of disease in childhood, 2014, 99:800–806

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Quelle: PubMed