Vaterlos und depressiv - Foto 123RF © jmpagetKinder, die schon früh ohne Vater aufwachsen, sind als Jugendliche häufiger depressiv – vor allem die Mädchen! Alleinerziehende Mütter haben nicht nur gegen viele Benachteiligungen in unserer Gesellschaft anzukämpfen und sind von Altersarmut bedroht, sondern müssen auch ihren Kindern einen wichtigen Bestandteil der kindlichen Sozialisation vorenthalten – den Vater.

Nicht nur in der „vaterlosen Gesellschaft“ (Mitscherlich) nach den Weltkriegen, sondern zunehmend heute bei den Opfern von Vaterverlust, Trennung, Scheidung („Scheidungswaisen“) geht die Identifikationsfigur des Vaters den Kindern verloren. Das hinterlässt tiefe Spuren.

Auf der Basis einer der weltweit umfangreichsten Langzeitstudie (Avon Longitudinal Study of Parents and Children – ALSPAC) haben jetzt Wissenschaftler der Universität Bristol das Fehlen des Vaters in früher Kindheit als Auslöser von Depression bei Heranwachsenden und Jugendlichen untersucht.

Diese Verbindung zeigte sich deutlich bei Kindern, die ihre Väter in frühem Kindesalter (bis zum fünften Lebensjahr) verloren hatten. Überraschenderweise traf das stärker auf die Mädchen zu als auf die Jungen. Verschwand der Vater dagegen erst im Schulkindalter, war diese Verbindung nicht mehr nachzuweisen.

Damit wird – entgegen dem gängigen Klischee – die Bedeutung der Vaterrolle gerade in den ersten Kinderjahren unterstrichen.

von Redaktion fürKinder

Links zum Thema

I. Culpin et al., Father absence and depressive symptoms in adolescence: findings from a UK cohort, Psychological Medicine, 2013, 14:1-12

„Viele Kinder und Teenies leiden unter Depressionen und Angststörungen“, Report der DAK, Ärztezeitung, 16.01.2020

Quelle: PubMed