Zurückweisung der Eltern schmerzt - Foto Elisabetta Figus © FotoliaEmotionale Kälte und Ablehnung durch die Eltern in der frühen Kindheit prägen das Verhalten von Menschen bis weit ins Erwachsenenalter hinein.

Vaterliebe ist für Kinder nicht weniger wichtig als die Mutterliebe. Die Zurückweisung durch den Vater ist erstaunlicherweise eher noch folgenreicher als die Ablehung durch die Mutter.

Babys und Kleinkinder, die solche Zurückweisungen erfahren haben, sind im späteren Leben ängstlicher und unsicherer und neigen stärker zu aggressiven und feindlichen Reaktionen auf andere.

Schmerz der Zurückweisung hat gravierende Folgen

Hirnforscher haben festgestellt, dass Kinder die Ablehnung durch Mutter und/oder Vater ähnlich und im Gehirn an der gleichen Stelle empfinden wie einen physischen Schmerz. Diese und andere Erkenntnisse sind Ergebnis einer umfassenden „Meta-Studie“, die weltweit 36 Studien mit über 10.000 Teilnehmern ausgewertet hat.

„Im vergangenen halben Jahrhundert hat die Forschung keine menschliche Erfahrung gefunden, die so folgenschwer für den Charakter eines Menschen und seine Persönlichkeitsentwicklung ist wie die erlittene Zurückweisung durch die Eltern in der Kindheit,“ so einer der Autoren dieser Meta-Studie, Prof. Ronal Rohner von der University of Connecticut: „Menschen, insbesondere Kinder, reagieren überall auf der Welt genau gleich auf eine Zurückweisung durch Eltern, Betreuer oder eine andere Bindungsperson – unabahängig von Rasse, Kultur oder Geschlecht.“

Der Schmerz vergangener Zurückweisungen macht es Menschen als Erwachsene schwerer, sich an andere Menschen zu binden und enge, vertrauensvolle Beziehungen einzugehen.

Väter in der Pficht

Dass dabei Väter eine besonders wichtige Rolle spielen, erklären die Forscher damit, dass für Kinder in vielen Kulturen häufig die Väter als die „hierarchisch übergeordnete“ Bezugsperson mit mehr Prestige und Macht wahrnehmen. Das hatte ein Forscherteam aus 13 Nationen in einem Projekt zur Erforschung von Akzeptanz und Ablehnung durch den Vater (International Father Acceptance Rejection Project) festgestellt. Wenn ein Kind den Vater als einflußreicher und mächtiger erlebt, kann die Bedeutung des Vaters für die Wahrnehmung des Kindes größer sein als die der Mutter.

Prof. Rohner: „Das große Gewicht, das in den westlichen Ländern auf Mütter und Mutterschaft gelegt wird, hat dazu geführt, dass heute die Mütter ganz überwiegend für das Fehlverhalten und die sozialen Anpassungsprobleme ihrer Kinder verantwortlich gemacht werden. Dabei sind oft Väter sehr viel mehr verantwortlich für die Entwicklung dieser Probleme bei ihren Kindern.“

von Redaktion fürKinder

Links zum Thema

A. Khaleque, R. P. Rohner, Transnational Relations Between Perceived Parental Acceptance and Personality Dispositions of Children and Adults: A Meta-Analytic Review, Personality and Social Psychology Review, 2011; 16 (2): 103

Quelle: Science Daily