Emil kam mit 1,5 Jahren in die Krippe. Er hat sich von Beginn an heftig dagegen gewehrt, wollte dort nicht bleiben. Beim Abholen weigerte er sich jedoch, mit der Mutter nach Hause zu gehen. Später im Kindergarten verhielt er sich genauso.
Zu Hause ist er seit dem Krippeneintritt in hohem Maße unruhig, hört nicht zu, verweigert sich bei allem und sucht ständig die Aufmerksamkeit der Eltern. Diese bemühten sich immer wieder aufs Neue, Emil zu beruhigen, das Verhalten wurde jedoch nicht besser. Am Schlimmsten für die Eltern ist Emils Verhalten bei Veränderungen von einfachen Situationen. Nicht nur die Probleme beim Bringen und Abholen in der Kita, auch bei jeder Situationsveränderung zu Hause oder unterwegs „dreht“ Emil durch. Er ist inzwischen 6 Jahre alt.
Wenn die frühe Krippenbetreuung für Kinder eine zu hohe Belastung ist, zeigt sich dies in unterschiedlicher Weise an Verhaltensänderungen oder Verhaltensauffälligkeiten. Mit diesen Beispielen aus der Praxis von Kindertherapeuten, Müttern, Erzieherinnen, Tagesmüttern und ErziehungsberaterInnen wird dargestellt, wie überforderte Krippenkinder reagieren. Damit soll Eltern deutlich gemacht werden, in welcher Form und warum sich die Kinder im Verhalten verändern.
Dr. Erika Butzmann, Entwicklungspsychologin, erklärt, welches Vorgehen der Eltern notwendig ist, um die Belastungen des Kindes aufzulösen oder zu reduzieren.