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Franz Ruppert
Ich will leben, lieben & geliebt werden
Ein Plädoyer für wahre Lebensfreude und menschliche Verbundenheit in Freiheit
tredition
ISBN: 978-3347338616
168 Seiten
19,99 Euro

Auch in englischer Sprache u.a. und als Audiobook-Version erhältlich.
12,00 Euro – direkter Download

Ist es nicht genau das, was wir uns alle wünschen – auch für unsere Kinder? Leben, lieben und geliebt werden? Warum scheint es dann in der Umsetzung so schwer zu sein? Prof. Dr. Franz Ruppert geht in seinem Buch diesen Fragen nach und gibt Einblicke aus der Psychotraumatologie.

Um sich diesem Thema zu nähern „Was die Menschen daran hindert, ihre wahre Lebensfreude und Verbundenheit wirklich zu leben und richtig zu entfalten“, beginnt sein Buch mit wesentlichen Fragen menschlichen Daseins. Er schreibt:

„Wer keine Fragen hat, der erhält auch keine Antworten. Wer Unwesentliches fragt, bekommt ein unwesentliches Echo. Wer wesentliche Fragen stellt, wird auch wesentliche Antworten bekommen.“, S. 10

Diese Erkenntnis konnte in seiner über 30-jährigen Erfahrung in der Traumatherapie und -forschung reifen und es ist ihm gelungen, einen wesentlichen Zugang zu unterschiedlichen Formen von Traumata herauszuarbeiten und seine Therapiemethoden dementsprechend anzupassen. Auf 166 Seiten nimmt Franz Ruppert empathisch und verständlich fachlich Interessierte, Betroffene und Laien mit auf eine spannende Reise in die menschliche Psyche. Dabei verdeutlicht er anhand von zahlreichen Beispielen, wie wichtig und unabdingbar es ist, seine eigene Identität zur Entfaltung zu bringen. Er macht auf Fehlentwicklungen aufmerksam, die drastische Folgen für den Einzelnen und großen Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung haben können, wenn man diese Fehlentwicklungen nicht wahrnimmt, um diese rechtzeitig zu begrenzen.

Franz Ruppert beschreibt, was passiert, wenn ein Mensch traumatisiert wird, wie sich die Psyche aufspaltet und was es bedarf, um dieser Spaltung entgegenzuwirken. Mit sich wieder in Kontakt kommen und achtsam die verschiedenen psychischen Anteile bearbeiten, gibt der Lebensfreude Raum, mit der wir ins Leben geboren wurden. Die damit zurückgewonnene verbundene ursprüngliche Lebenskraft gibt Energie für Liebe zu leben, zu geben, zu achten und zu schützen.

„So wie es das Wesen von Vögeln ist, dass sie Flügel haben, ist es das Wesen von uns Menschen, dass wir lieben können und geliebt werden wollen und müssen. Das sind unsere emotionalen Flügel.“, S. 24

Hinein ins Leben mit Mama, Papa und der Welt

Seine eigenen Hürden des Lebens spricht er offen an und macht damit Mut, sich seinen eigenen Themen zu stellen. Besondere Aufmerksamkeit bekommt dabei die Mutter-Kind-Beziehung, weil sie die erste ist, die ein Kind erlebt und in besonderen Ausmaßen prägt. Dabei ist es ihm gelungen, auch vorgeburtliche Traumaerfahrungen in den Blick zu nehmen, weitergehend über die Geburtserfahrungen, hinein ins Leben mit Mama, Papa und der Welt.

Die Grundkonstante unseres Daseins ist die Mutterliebe. Sie, die Mutter, ist psychisch nicht ersetzbar.

Ausführlich beschreibt er die Bedeutung der Ich-Bildung, wie sich Beziehungsfähigkeit entwickelt, wie ungesunde Abhängigkeiten entstehen und die Gefahren aufkommen, seine eigene Identitätsentwicklung auszubremsen, zu verändern und zu schädigen.

Franz Ruppert zeigt die psychischen Grundbedürfnisse von Menschen auf, und ruft auf, die Verantwortung für diese zu sich zu nehmen, um gesunde Selbstfürsorge leisten zu können. Dabei macht er aufmerksam auf ein liebloses Wirtschaftssystem, das zu wenig die psychische Entwicklung von Menschen in den Blick nimmt.

Er hinterfragt, wo die Ursachen für gesellschaftliche Fehlentwicklungen wie Bereicherungen jeglicher Art bis hin zu Ausbeutungen und Kriegen liegen und was wir für Möglichkeiten haben, diesen Entwicklungen Einhalt zu gebieten, um unser ureigenes, menschliches Wesen in Liebe und Verbundenheit zueinander neu zu beleben. Was stört diese Reifwerdung, wo liegen die Gefahren, was brauchen wir, um in uns zu Hause sein zu können? Was macht uns glücklich und was macht uns traurig, wie entwickeln sich Opfer-Täter-Dynamiken, Süchte, Gewalt, Lieblosigkeit? Wie wollen wir zukünftig miteinander leben? Was wünschen wir uns und auf was wollen und sollten wir auch verzichten. Und welchen Anteil hat die Eltern-Kind-Bindung daran?

Sich mit der Entstehung von Psyche und Trauma auseinanderzusetzen, ist eine Chance in sich zu reifen und die Basis für die Schaffung einer gesunden Gesellschaft.

Menschen, die auf der Suche nach ihrer eigenen Stimme sind und das Gefühl haben, ein Stück verloren gegangen zu sein, für diese ist dieses Buch ein wertbringender Leitfaden, sich selbst neu zu begegnen.

Besonders möchte ich dieses Buch allen Eltern nahelegen, die darüber nachdenken eine Familie zu gründen. Ein Kind braucht Eltern, die es bedingungslos lieben, die ausreichend Zeit, Zuwendung und körpernahe Zärtlichkeit dem Kind entgegenbringen können. Bestenfalls mit dem Bewusstsein, welche wahren Chancen dies für das Kind bedeutet und wo die Gefahren und die gesellschaftlichen Verführungen lauern. Welche Einflüsse Politik und Gesellschaft spielen und wie man das in einen gesunden Bezug bringt, wenn man ein Kind ins Leben begleiten möchte. Franz Ruppert gibt Mütter und Väter mit dem vorliegenden Buch erkenntnisreiche Antworten auf Fragen wie: Über das Erleben und Entwickeln der Kinder im vorgeburtlichen Stadium, Einflüsse, die eine gesunde Entwicklung behindern, Einblicke auf die natürliche Geburt und Kaiserschnitt, sowie die große Bedeutung der Mutterliebe, und wo fangen die gesellschaftlichen Bedingungen an, die auf Eltern und Kinder einwirken? Was prägt den Menschen in der Entwicklung seiner Psyche.

„Wer sich selbst nicht versteht, versteht auch die Welt nicht.“

Um gemeinsam zukünftig auch friedfertig zusammenleben zu können, ist eine Auseinandersetzung mit dem Wissen über die Entstehung von Lebensfreude und Verbundenheit unabdingbar für alle Menschen inkl. Erzieher:innen, Lehrer:innen, Sozialpädagog:innen, Ärzte, Politiker:innen etc. die unsere Zukunft mit ihrem Zutun maßgeblich gestalten und prägen.

Schlussbemerkung – Vom Überleben ins Leben!

Äußerst bedeutungsvoll waren für mich beim Lesen die klaren Zusammenhänge zu sehen, zu erkennen und der umfassende Einblick in die menschliche Psyche. Mir war vorher das Ausmaß bei weitem nicht so bewusst. Auch die Bedeutung der Mutter-Kind-Bindung und deren Auswirkungen haben mich tief berührt und aufhorchen lassen. Zudem habe ich mir die Frage verstärkt gestellt, was ich unter bedingungsloser Liebe verstehe? Alle Eltern werden vermutlich antworten, dass sie ihre Kinder bedingungslos lieben. Aber was beinhaltet „bedingungslose Liebe“? Ist es einfach nur ein Oberbegriff, in dem einiges hineininterpretiert werden kann? Mir wurde beim Lesen bewusst, dass die Bedingungen scheinbar doch nicht so bedingungslos sind. Die Verantwortung der Eltern und allen, die beruflich mit Kindern zu tun haben oder die sich ihnen verpflichtet fühlen, bekommen durch dieses Buch einen erweiterten Aspekt, dieses Thema erneut in den Blick zu nehmen. Ich selbst hinterfrage mich, was ich verändern will und kann, um Kindern und Eltern in meiner Arbeit dahingehend gut zu unterstützen und aufzuklären.

Letztendlich führte mich mein Weg zu Franz Ruppert, um nachzufragen, um zu hinterfragen. In einem Interview mit ihm teile ich meine Fragen und seine Antworten gerne mit Ihnen. Viele der Themen, die er im Buch aufgeführt hat, habe ich in unserem Interview näher in den Blick nehmen können. Franz Ruppert hat eine besondere Gabe einfühlsam und kritisch, die so sensiblen und oft schambesetzten Themen zu beschreiben und die Menschen einzuladen, um ihnen Raum und Zeit zu geben, sich aus krankmachenden Überlebensanteilen zu lösen, um zu der ursprünglichen Lebensenergie, Lebensfreude und Liebe zu finden. Hören Sie gern ins Interview mit Franz Ruppert rein!

von Jennifer Hein

Franz Ruppert

Über den Buchautor: Prof. Dr. Franz Ruppert

geb. 1957, Psychologischer Psychotherapeut – Professor für Psychologie, Begründer der Identitätsorientierten Psychotraumatherapie, die auf dem Verfahren „Selbstbegegnung mit dem Anliegensatz“ fußt. www.franz-ruppert.de