Ängste und Traumata - Foto © Silke BrennerStellen Sie sich Ihren Stammbaum einmal mit Wurzeln vor. Wurzeln als Symbol für die Aufnahmefähigkeit des jeweiligen erfüllten Grundbedürfnisses eines Kindes.

Eine „Wurzelbehandlung“ für den eigenen Stammbaum

Um einen gesunden Wachstum des Baumes zu garantieren, ist nicht nur ein guter Boden erforderlich, sondern auch eine optimale Versorgung mit Nährstoffen, Mineralien und Wasser sowie eine intakte Umgebung.


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Jede Erschütterung, jeder Mangel hinterlässt Narben in der Struktur des Baumes und seinen Wurzeln. Wie bei jeder mehrjährigen Pflanze können die Wurzeln dabei auch schon in vorangegangenen Jahren geschädigt worden sein und dadurch in ihrer Funktionsfähigkeit eingeschränkt sein. Die Aufnahmefähigkeit der Wurzeln ist beeinträchtigt.

Ängste und Traumata blockieren die Persönlichkeitsentwicklung

Übertragen auf die Persönlichkeitsbildung des Menschen bedeutet dies, dass die Erfahrungen vorangegangener Generationen Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes haben.

Die in der Saat angelegten Möglichkeiten, sprich das ganze Potenzial eines Menschen, kann sich nur dann voll entfalten, wenn alle Grundbedürfnisse als Kind ausreichend erfüllt werden. Dafür braucht es liebevolle Eltern, die zur Befriedigung seiner Kontakt- und Liebesbedürfnisse ausreichend zur Verfügung stehen, seine Signale verstehen und Bedürfnisse passgenau beantworten. Nur so wird es bindungsfähig, lernt es, sich selbst und andere zu lieben und Nähe in Beziehungen zuzulassen.

Die beiden Weltkriege in der Deutschen Vergangenheit hinterließen dicke Mauern um die Herzen unserer Vorfahren. Vielen von ihnen gelingt es bis heute nicht, ihre Liebe für Partner und Kinder wirklich fließen zulassen. Schwer verwundet durch traumatische Ereignisse, den Verlust geliebter Menschen, durch Flucht, Hunger und vielfältige Grenzverletzungen, haben unsere Eltern und Großeltern ihr Urvertrauen eingebüßt.

Verlust der Empathie

Damit sie nicht täglich von furchtbaren Erinnerungen, Todesängsten, aber auch von unerträglichen Schuldgefühlen heimgesucht werden, haben sie das Trauma tief in ihrem Inneren vergraben. Der Preis dafür ist der Verlust ihrer Empathie, der Möglichkeit, sich in den anderen einzufühlen und ihn zu spiegeln.

Das Kind spürt sich jedoch in die Mutter und den Vater ein, fühlt die hinter dem Verhalten der Eltern verborgene Wunde. Um die Eltern zu „heilen“ Eltern machen zu können, die in der Lage sind, irgendwann die Eltern zu sein, die das Kind für seine gesunde Entwicklung braucht, beginnt es, seine Eltern für ihr erlebtes Trauma, erlittene Defizite oder unerfüllte Wünsche zu entschädigen.

Dieser unbewusste Treuevertrag, der mit dem hohen Preis des Stillstandes der eigenen Entwicklung bezahlt wird, führt dazu, dass das Kind Teile seiner Persönlichkeit opfert und seine Gefühle und Wünsche in sich verschließt. Die eigene Identitätsentwicklung ist blockiert und die Entstehung einer sogenannten „Scheinidentität“ ist vorprogrammiert.

Ein Loyalitätsvertrag zwischen den Generationen

Einen solchen Loyalitätsvertrag sind auch die Eltern sowie deren Vorfahren einst als Kind eingegangen. Aufträge, Botschaften, etc. wirken über Generationen weiter fort und jeder Mensch erhält auf diese Weise seinen eigenen spezifischen Generation-Code®.

In der Kette der Generationen wird das „Lebensthema“ über die Art der Beziehung zueinander weitergereicht. Das Kind scheint ein tiefes, unbewusstes Wissen zu besitzen und wird sozusagen zum Experten dieser speziellen Wundbehandlung für seine Eltern. Indem es die von den Eltern benötigte Rolle oder Aufgabe übernimmt und diese versorgt, verkümmert seine Fähigkeit, selbst „nehmen zu können“.

Als Erwachsener streben seine unbeantworteten Bedürfnisse noch immer nach Befriedigung. Damit sich diese Weitergabe nicht wiederholt, ist eine Auflösung des Treuevertrages notwendig, damit die Entwicklung von authentischer Identität doch noch ermöglicht werden kann.

Mit dem Konzept des Generation-Code® gelingt es, den Treuevertrag zu entschlüsseln. Die mit speziell erarbeitetem Heilserum versorgten Ahnen, die ihre Nachkommen nun nicht mehr für ihre eigene Bedürftigkeit brauchen, werden in Aufstellungsarbeiten „geheilt“ und als neue „implantierte Erinnerung“ in einer hypothetischen Vergangenheit erfahren und wirkungsvoll verankert.

Diese tiefgreifende Arbeit ermöglicht eine neue Sicht auf sich selbst und hat die Befreiung des eigenen authentischen Potentials zur Folge, welches jetzt für die eigene Lebens-und Beziehungsgestaltung genutzt werden kann.

von Sabine Lück

 

Links zum Thema

„Gewalt gegen Kinder vorbeugen“, ein erweiteter Kommentar zu diesem Beitrag

„Die geheimen Ängste der Kinder – was tun?“ vom Blog Kinderwürde Udo Baer und Team

Niemals Gewalt (Never Violence), David Aufdembrinke, DAGO Kinderlobby e.V., 16.09.2009

Eine Geschichte über die Unsinnigkeit von Gewalt in der Erziehung, die auf der Rede von Astrid Lindgren 1978 anlässlich des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels basiert. „Ein Kind, das von seinen Eltern liebevoll behandelt wird und das seine Eltern liebt, gewinnt dadurch ein liebevolles Verhältnis zu seiner Umwelt und bewahrt diese Grundeinstellung sein Leben lang“, Astrid Lindgren.

Dem Filmemacher David Aufdembrinke war es besonders wichtig, den Blickwinkel des Kindes einzufangen, um den Zuschauern ins Gedächtnis zu rufen, wie Gewalt als Erziehungsmittel von Kindern wahrgenommen wird und dass diese mit ihrer Empfindung genau richtig liegen. „Wie Lindgren so richtig sagte, hängt unsere Zukunft von dem ab, was unsere Kinder heute erfahren. Wenn ein Kind Gewalt erlebt, nimmt es diese als Normalität hin, und wird sie deshalb auch weitergeben. Die Zukunft liegt in den Händen unserer Kinder. Erst wenn sie Gewalt als etwas Fremdes erleben, können wir auf eine friedvolle Zukunft hoffen“, erklärt der Regisseur sein Engagement.