Dauerhafte Zuwendung hilft beim sozialen Lernen - Foto iStock © SbytovaMNWie bereitwillig sich ein zweijähriges Kleinkind auf soziales Verhalten einlässt und von den Erwachsenen lernt, hängt ganz wesentlich davon ab, ob ihm die Eltern oder andere Bezugspersonen im täglichen Umgang genug Aufmerksamkeit und Zuwendung entgegenbringen.

In diesem Alter sind Kinder reine „Egoisten“, die ständig erwarten, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, das auch lautstark einfordern und manche Eltern aber vor allem Erzieher in Gruppenbetreuung überfordern.

Kinder aber, deren Eltern auf diese Signale geduldig eingehen, lernen schneller und problemloser auch in anderen Situationen, als Kinder, deren Signale und Verlangen nach Beachtung von den Erwachsenen häufiger ignoriert werden.

Diese Schlüsse legt eine Studie der State University of New York nahe, die die „Strategien“ von Kleinkindern um die Aufmerksamkeit vor allem der Eltern beobachtet, gemessen und in Verbindung gebracht hat mit der Bereitschaft der Kinder, Normen und soziales Verhalten zu lernen.

„Kleinkinder, deren Elten ständig positiv auf die Forderungen der Kleinen nach Aufmerksamkeit reagieren, erwarten vor allem etwas Positives, Befriedigendes von dem Austausch mit den Erwachsenen. Folglich sind sie ständig bemüht, mit den Eltern `zusammenzuarbeiten`, die ihnen soziales Verhalten vermitteln wollen,“ fasst die Leiterin des Forschungsteams, Prof. Marie-Pierre Gosselin, die Ergebnisse zusammen.

102 Eltern mit ihren zweijährigen Kindern nahmen an diesem dem Experiment teil, das in zwei Phasen ablief:

In der ersten Phase mussten die Eltern ein kompliziertes Formular ausfüllen, das ihre ganze Aufmerksamkeit erforderte. Die Forscher beobachteten dabei, mit welchen Mitteln die Kinder versuchten, die Aufmersamkeit ihrer Eltern auf sich zu lenken. Die Kinder, die an positive Zuwendung durch die Eltern gewohnt waren, entwickelten dabei völlig andere, von der Forschern als „qualitativ höher“ bewertete Strategien, als die Kinder mit weniger zugewandten Eltern. Die einen versuchten auf gemeinsame Gegenstände hinzuweisen und die Eltern in Spiele und „Gespräche“ zu ziehen, die anderen reagierten mit Geschrei oder aggressivem Verhalten.

In der zweiten Phase des Experiments, führten die Eltern genau definierte Tätigkeiten aus, wie etwa das Suchen und Holen eines Balles. Die Kinder beobachteten die Vorgänge und versuchten, die Bewegungen und Handgriffe ihrer Eltern nachzumachen. Dabei zeigte sich, dass die Kinder mit den „qualitativ hochwertigeren“ Aufmerksamkeits-Strategien auch intensiver und aufmerksamer den Bewegungen ihrer Eltern folgten und schneller lernten, die gleichen Aufgaben zu lösen.

von Redaktion fürKinder

Links zum Thema

Marie-Pierre M. Gosselin et al., Attention-Seeking During Caregiver Unavailability and Collaboration at Age 2, Child Development, Volume 83, Issue 2, pages 712–727, März/April 2012

Quelle: Pressemitteilung der Concordia University