Eltern entwickeln oft einen unangemessenen Ehrgeiz stellvertretend für ihre Kinder. Stellvertretend oft auch für die eigenen verpassten Chancen und Sehnsüchte. „Frühförderung bringt nichts“, so der Neurobiologe Prof. Dr. Ralph Dawirs. „Kinder brauchen keine Förderung, sondern ein vernünftiges Umfeld.“ Als Baby sind das zunächst einmal die Erfüllung ihrer Bedürfnisse, die Sicherheit, nicht allein gelassen zu werden und viel Körperkontakt.
In einem Beitrag für die SVZ (Schweriner Volkszeitung) sagt der Hirnforscher Ralph Dawirs: „Babyschwimmen, Pekip, Englisch im Kindergarten: Viele Eltern wollen schon ihre Kleinsten fördern. Alles Unsinn.“
Franziska Westen, Mutter zweier kleiner Kinder, Kunsttherapeutin B.A. und familylab-Seminarleiterin fragt in ihrem Beitrag Achtung, Frühförderung!:
„Haben Kleinkinder, die keine Kita besuchen, nicht soziale Defizite?“
Und weiter schreibt sie: „Was sich viele nicht bewusst machen: ob ein Kind ein paar Monate früher oder später anfängt zu laufen, frei zu sitzen oder zu sprechen, sagt nichts über die spätere Intelligenz, das Zurechtkommen in der Schule oder sogar (Achtung!) im Leben aus. […]
Zwei Grundvoraussetzungen für das Lernen sind, dass das Kind sich sicher fühlt (meine Bezugspersonen sind nicht dauerhaft in Angst/Not, meine Bedürfnisse werden meistens erkannt und gestillt) und: Begeisterung! Ohne die Hormone, die das Gehirn bei Freude, Interesse und Begeisterung ausschüttet, können tatsächlich Lerninhalte schlecht verankert werden.“
von Redaktion fürKinder
Links zum Thema
„Dramatische Irrtümer“, Schweriner Volkszeitung
Frühförderung für Kinder? Mit 50 Prozent beziffern die Autoren der Studie von der Oregon State University die besseren Chancen der aufmerksamen Kinder.
Stressfaktor Frühförderung, Mama Blog, Basler Zeitung – Ihr Sohn machte die größten Fortschritte, als die Förderung in den Ferien ausfiel. Die Journalistin Nina Merli registriert bei den Erziehungs- und Betreuungsprofis die Angst, etwas zu verpassen.
Achtung, Frühförderung!, Franziska Westen, online-familiencoach.de, 29.6.2020