Ist Armut als Auslöser für nicht kindgerechtes Elternverhalten der wichtigste oder gar einzige Auslöser verfehlter Persönlichkeitsentwicklung von der unglücklichen Kindheit bis ins Erwachsenenalter? Würde also die Beseitigung der Armut zentrale Voraussetzung für eine „glückliche“ Gesellschaft sein?
Erstaunlicherweise finden sich die gleichen Defizite von Liebe, Zuwendung, Ermutigung etc. in Familien, die in extremer Armut als auch in extremem Reichtum leben – wenn auch aus ganz anderen Gründen.
Vor dem Hintergrund des familiären sozioökonomischen Status (SES) untersuchten Wissenschaftler der Baylor Universität in Texas, USA, welchen Effekt die emotionale Verbundenheit zwischen Eltern und Kind auf die Gesundheit im weiteren Leben des Kindes hat.
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So kann das Aufwachsen in einem wohlhabenden Elternhaus sich auch noch Jahrzehnte später positiv auf die körperliche Gesundheit eines Kindes auswirken – aber ein Mangel an Wärme zwischen Eltern und Kind oder das Vorhandensein von Missbrauch kann den gesundheitlichen Vorteil eines privilegierten Hintergrunds zunichtemachen.
In bildungsfernen armen Familien neigen Eltern eher dazu, Gehorsam zu erzwingen und Strafen anzudrohen, als Unstimmigkeiten frühzeitig in einem konstruktivem Gespräch zu klären – im Erwachsenenalter sind diese Kinder vermehrten Gesundheitsrisiken ausgesetzt.
Für die Studie wurde Gesundheit definiert als das Freisein von 28 möglichen Erkrankungen, darunter Krebs, Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen, endokrine Erkrankungen, Erkrankungen des Nervensystems, Infektions- und Parasitenerkrankungen, Haut- oder Verdauungserkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparats. Fazit:
Eine gute Eltern-Kind-Beziehung macht gesünder!
Armut und Reichtum, jedes auf seine Weise, befördern beide Einstellungen und Eltern-Verhaltensweisen wie Vernachlässigung, Überregulierung und Unterdrückung, physische und (bei den Reichen eher) psychische Gewalt etc. In beiden „Settings“ fehlt sowohl die liebevolle Zuwendung als auch die Freiheit für individuelle Besonderheiten und Verhaltensweisen.
von Redaktion fürKinder
Erstveröffentlichung Januar 2017, Überarbeitung Dezember 2021
Quelle: Kinder- & Jugendärzte im Netz