Kinderarmut - Foto katyspichal © Fotolia

Fast drei Millionen Kinder leben an der Armutsgrenze, wie der Kinderreport 2023 des Deutschen Kinderhilfswerks feststellt. Das ist keine neue Nachricht, denn bereits 2018 hieß es: „Derzeit ist jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut betroffen“.

Der Kinderreport 2018 zeichnete durch eine repräsentative Umfrage ein differenziertes Bild der öffentlichen Meinung zu den Gründen der Kinderarmut in Deutschland. Neben der unzureichenden Unterstützung für Familien und insbesondere für Alleinerziehende wurde vor allem das zu niedrige Lohnniveau in einem reichen Land wie Deutschland angeführt.

Kinderreport mit Schuldzuweisungen an die Politik

Die Aussagen des Kinderreports, die sich hauptsächlich auf finanzielle Aspekte konzentrieren, greifen jedoch zu kurz. Dies liegt an den Fragen, die den interviewten Bürgern vorgelegt wurden und die alle nicht-monetären Aspekte eines gesunden Aufwachsens im heutigen Deutschland systematisch ausklammern.

Tatsächlich ist die (relative) Kinderarmut in Deutschland noch deutlich größer als bisher in den offiziellen Statistiken ausgewiesen. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung verwendet realistischere Annahmen über Einkommensunterschiede und ihre Auswirkungen auf die Situation von Menschen in Mehrpersonenhaushalten. Dadurch verschärft sich auch die dargestellte Situation von Alleinerziehenden und kinderreichen Familien.

Vertrauen in die junge Generation

Der Kinderreport 2024 zeigt, wie gering das Vertrauen in die junge Generation für den dauerhaften Erhalt der Demokratie ist. „Nur rund zwei Drittel der erwachsenen Bevölkerung (67 Prozent) traut der heutigen Generation der Kinder und Jugendlichen zu, als Erwachsene Verantwortung für den Erhalt unserer Demokratie zu übernehmen.“ Dabei trauen nur 54 Prozent der Kinder und Jugendlichen ihrer eigenen Generation zu, sich als Erwachsene für die Demokratie einzusetzen.

Weiter heißt es: „Bei der Vermittlung demokratischer Überzeugungen und Fähigkeiten sind nach Ansicht der Erwachsenen die Familie und das Elternhaus zentral:

Für 85 Prozent trägt hauptsächlich das familiäre Umfeld die Verantwortung dafür, bei Kindern und Jugendlichen demokratische Überzeugungen und Fähigkeiten zu fördern.

Die Kinder und Jugendlichen hingegen sehen die Hauptverantwortung bei der Vermittlung demokratischer Überzeugungen und Fähigkeiten bei Schulen und Kitas (73 Prozent).“

von Redaktion fürKinder

Überarbeitete Version: Erstveröffentlichung 2018

Links zum Thema

Studie und graphische Zusammenfassung des Deutschen Kinderhilfswerkes

Kinderreport des Deutschen Kinderhilfswerkes, 2023

Kinderreport des Deutschen Kinderhilfswerkes, 2018

Bertelsmann-Stiftung