„Der Mensch ist, was er isst,“ ist eine flapsige Zusammenfassung eines Zusammenhangs von Ernährung und menschlichem Erscheinungsbild. Bekannt ist seit langem, dass die Ernährungsweise während der Schwangerschaft einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit und die Entwicklung des Babys hat.
Unser Ernährungsverhalten verändert unsere Gene, die auch die Genetik zukünftiger Kinder beeinflusst.
Eine Studie zeigt, dass die Ernährung noch vor der Schwangerschaft sogar Einfluss auf die Gene haben könnte, die Erbfaktoren, des Babys und damit auf sein gesamtes künftiges Leben. Forscher an der University of North Carolina, USA, konnten diesen verblüffenden Effekt zunächst in einem Laborversuch an Mäusen nachweisen.
Entdecken Sie die Arbeiten von Kerstin Pukall – Künstlerische Fotografie
Individuell, professionell, künstlerisch, themenorientiert, authentisch, schön!
Weibliche Mäuse, denen noch vor der Befruchtung (durch kontrolliert ernährte Partner) eine Diät mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen verabreicht wurde, die zu Veränderungen in bestimmten Genen führte, vererbten diese veränderten Gene an ihre Nachkommen.
Wie wir mit unserem Körper umgehen, hat Einfluss auf die Gesundheit unserer Kinder
„Wir Eltern müssen verstehen lernen, dass sich unsere Verantwortung gegenüber unseren Kindern nicht auf den sozialen, ökonomischen und den Bildungsbereich erstreckt, sondern dass wir mit unserem körperlichen Zustand das Schicksal unserer Kinder beeinflussen können – über einen langen Zeitraum,“ so Prof. Mihai Niculescu, einer der Studienautoren.
„Unsere Studie ergänzt das rasch wachsende Wissen darüber, dass und wie falsche Ernährung Veränderungen in der Zusammensetzung und Funktion unserer Gene haben kann – und in den Genen unserer Kinder; ein Prozess, der Epigenetik genannt wird.“
Epigenetische Einflüsse sozialer Ungleichheit
Dass Fehlernährung der Eltern mit Not und sozialer Benachteiligung zu tun haben kann und die Fehlernährungen der Kinder diesem Muster folgen, ist seit langem bekannt. Dass diese Auswirkungen auf die Kinder aber auch genetische, „geerbte“ Ursachen hat, und deren Gesundheit bis ins Erwachsenenleben hinein prägt, ist erst mit den schnell wachsenden Erkenntnissen der Epigenetik deutlich geworden. Fettleibigkeit, Diabetes und sogar ein beschleunigtes Altern gehören etwa zu den typischen epigenetisch bedingten Folgen.
Damit wird deutlich, dass Interventionen zur Verbesserung der Gesundheit und Lebensdauer bereits Jahrzehnte vor dem Auftreten dieser Krankheiten geplant und unterstützt werden müssten.
von Redaktion fürKinder
Links zum Thema
Mihai D. Niculescu et al., Perinatal manipulation of α-linolenic acid intake induces epigenetic changes in maternal and offspring livers. FASEB Journal, Quelle: EurekAlert
Laurel Raffington et al.: Salivary epigenetic measures of body mass index and social determinants of health across childhood and adolescence. JAMA Pediatrics, 05.09.2023, Online-Vorabdruck, doi: 10.1001/jamapediatrics.2023.3017.
Orchidee oder Löwenzahn? Warum Menschen so unterschiedlich sind und wie sich alle gut entwickeln können,W. Thomas Boyce, Verlagsgruppe Droemer Knaur
Wie hoch ist die Krankheitslast seelischer Störungen?
Wie die Schwangere so die Kinder, Susanne Donner, Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. Mark Hübener, www.dasgehirn.info, 24.03.2016