Schwangerschaft begleitet von negativen Gefühlen - Foto iStock © Tatlana MorozovaStress und Stressfolgen bis hin zu schweren psychischen Erkrankungen nehmen sprunghaft zu (s. auch Stressreport 2012 und Medienberichte: z.B. Spiegel, Süddeutsche) und belasten zunehmend unsere Gesundheitssysteme. Kaum beachtet aber wird dabei, dass diese Probleme heute unabsehbare Folgen auch für kommende Generationen haben. Über die Auswirkungen mütterlicher Depressionen, vor allem dem häufigen „Baby-Blues“, auf die Neugeborenen mit Folgen bis ins Erwachsenen-Alter ist viel geforscht und geschrieben worden.

Negative Gefühle und Selbstzweifel von Schwangeren hinterlassen Spuren in ihren Kindern – noch nach 18 Jahren

Dass aber eine negative Haltung gegenüber der eigenen Umwelt und dem eigenen Ich, „diesseits“ der Depression, schon während der Schwangerschaft Spuren in den Köpfen und Seelen der Babys hinterlässt und noch bei den 18jährigen Söhnen und Töchtern zu ähnlich negativer Haltung und Selbstverachtung führen kann, hat erst jetzt eine britische Studie mit mehr als 3.000 Teilnehmern nachgewiesen.

Wie bei Depression, „Burn out“ und anderen psychischen Erkrankungen spekulieren die Autoren der Studie auch hier über Möglichkeiten, der Übertragung von den Müttern auf die Kinder vorzubeugen. Mehr als Hinweise auf psychotherapeutische Behandlungen der Mütter schon während der Schwangerschaft und Einwirkungen auf den Erziehungsstil der Mütter/Eltern, kommt dabei aber nicht heraus.

Weder können die Forscher bestimmen, wie genau sich die negative Grundhaltung der Mutter auf die Haltung des Jugendlichen bis hin zur Depression überträgt, noch machen sie auch nur den Versuch, Ursachen mütterlicher Negativ-Haltungen und Selbstzweifel zu benennen. Folglich kommen nur die unmittelbaren, therapeutischen Eingriffe als Lösung des Problems in Sicht, nicht die vorbeugende Vermeidung von Stress- und Angst-Ursachen in der Lebens- und Arbeitswelt der (künftigen) Mütter.

von Redaktion fürKinder, aktualisiet am 24.09.2022

Links zum Thema

Rebecca M. Pearson et al., Association Between Maternal Depressogenic Cognitive Style During Pregnancy and Offspring Cognitive Style 18 Years Later, American Journal of Psychiatry, 15. Januar 2013, online vorab publiziert (PDF kostenlos)

Wertschätzung von schwangeren und stillenden Frauen: Erklärung des Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF) zum Muttertag 2013

Stress lässt nach: Vorgeburtliche Belastungen können Schutz beim Baby fördern, Prof. Gunther Meinlschmidt, Universität Basel, Fakultät für Psychologie, 13. Mai 2016
Originalbeitrag: Social Cognitive and Affective Neuroscience (2016), doi: 10.1093/scan/nsw051

Quelle: Eurekalert