Plötzlicher Kindstod - Foto © Kerstin Pukall

Eine der schlimmsten Horrorvorstellungen von jungen Eltern ist der sog. „Plötzliche Kindstod“. Nicht zuletzt deshalb ist er in Elterngesprächen, Medien, Ratgebern ständig präsent. In den vergangenen Jahren ist der „Plötzliche Kindstod“ auch regelmäßig als Argument gegen das Schlafen von Babys im Elternbett ge- und missbraucht worden – immer gestützt auf wissenschaftliche Befunde von unterschiedlicher Qualität und Glaubwürdigkeit.

Eine neue, umfassende Studie aus England räumt jetzt mit vielen Vorurteilen, Fehlinterpretationen und einseitigen Deutungen auf mit dem Ergebnis:


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Kein Zusammenhang zwischen Attachment Parenting und „Plötzlicher Kindstod“

Auf den ersten Blick allerdings scheint die Studie im Gegenteil alle Befürchtungen zu bestätigen: Tatsächlich haben in 36 Prozent der Fälle von „Plötzlichem Kindstod“ die Babys im Elternbett geschlafen – mehr als doppelt so viele Todesfälle wie bei Babys in einer Kontrollgruppe ohne „Co-Sleeping“.

Bei einem genaueren Blick auf die Daten allerdings zeigt sich, dass dieser Anteil allein auf eine Reihe von vermeidbaren Risikofaktoren zurückzuführen war: Alkohol sowie andere Rauschmittel und Rauchen (hier allerdings nur bei Babys unter drei Monaten). Wo Eltern ohne diese Risiken mit ihren Kindern im Elternbett schliefen, kam es nicht häufiger zum „Plötzlichen Kindstod“ als in der Gruppe der getrennt schlafenden Babys.

Die Warnungen vor dem „Co-Sleeping“ haben also nur dort ihre Berechtigung, wo in erheblichem Umfang Nikotin und/oder Alkohol im Spiel ist.

von Redaktion fürKinder

Links zum Thema

Peter S. Blair et al., Bed-Sharing in the Absence of Hazardous Circumstances: Is There a Risk of Sudden Infant Death Syndrome? An Analysis from Two Case-Control Studies Conducted in the UK, PLOSone, 2914, 9/9, e107799

Ausführlicher und genauer ein Fachtext des Kinderarztes, Wissenschaftlers und Buchautors Herbert Renz-Polster

Quelle: Science Daily