Mut zur Angst - Foto © COLOURBOXIn den vergangenen Ferientagen habe ich ein große „Bildungslücke“ geschlossen: Ich hab mir den Film The Lion King angesehen! Wie immer bei solchen Filmen freue ich mich, wenn ich „pädagogische Edelsteine“ darin finde.

Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst. Mut ist, etwas trotz der Angst zu tun, den Schatz und den Drachen gleichzeitig zu sehen.

So ähnlich drückte sich Gordon Neufeld während einem seiner Vorträge aus. Und daran musste ich denken, als der kleine Simba zu seinem Vater aufschaute und sagte: „Du bist so mutig, Papa, du hast vor nichts Angst!“ Und Mufasa, der Vater schaute seinen Sohn liebevoll an, und sagte ganz ernst: „Und ob ich manchmal Angst habe! Heute hatte ich sogar große Angst um dich! Mutig zu sein, bedeutet nicht, keine Angst zu haben!“

Eine Lektion die Simba in seinem Leben noch schmerzlich lernen musste. Als kleiner wilder Löwe wollte er sich beweisen und stürzte sich „mutig“ oder eher naiv in alle möglichen Abenteuer. Und als erwachsener Simba bekam er die Chance wirklichen Mut zu beweisen.

Wer Kinder, insbesondere Jungs hat, wird hier die eine oder andere Parallele finden. 😉

Wie oft sagen wir unseren Kindern „du brauchst keine Angst zu haben“ oder „sei doch mal mutig!“ Beide Aussagen machen im Grunde genommen wenig Sinn, wie wir wahrscheinlich alle bezeugen können. Wenn man Angst hat, braucht man jemanden, der Verständnis hat und auf den „Schatz“ hinweist, sofern es diesen gibt. Dann kommt der Mut auch ganz von selbst.

Dies gilt allerdings nicht für Kleinkinder, die noch keine gemischten Gefühle haben. Sie können nur den Schatz ODER den Drachen sehen, nicht beides gleichzeitig.

Wirklich mutig ist also, wer die Angst sehr wohl verspürt, aber trotzdem weitergeht, wenn es denn Sinn macht. Sowie Simba, als er sich zum Schluss Scar, seinem bösen Onkel stellen musste, und damit sein Volk rettete.

Ihre Angela Indermaur

Ein Beitrag aus unserer Kolumne:

Menschen(s)kinder


Uns beschäftigen aktuell öffentlich diskutierte Themen rund um den Erziehungsalltag genauso wie das gesunde Aufwachsen der Kinder und die notwendigen Bedingungen für die optimale Entwicklung ihrer je besonderen Persönlichkeit. In einer regelmäßig erscheinenden 14-tägigen Kolumne geht unsere Kolumnistin Angela Indermaur Fragen zur kindlichen Entwicklung, des Aufwachsens und Lernens nach. Was brauchen Kinder wirklich? Wo bleibt der Freiraum für spontanes Lernen und Selbsterkundung? Müssen Kinder ständig umsorgt, angeleitet und gefordert werden? Schadet Fürsorglichkeit und Geborgenheit unseren älteren Kindern? Welche Aufgabe haben heute Eltern? Wie gelingt der Aufbau einer intensiven Eltern-Kind-Bindung? Gibt man sein Frausein mit dem Muttersein auf und was ist mit den Vätern?