Flaschenpost nach irgendwo

Das Kinderfachbuch „Flaschenpost nach irgendwo“, 2019 in der 4. Auflage erschienen, ist in drei Abschnitte gegliedert.

Im ersten Teil erzählen der 10-jährige Mark und seine Schwester Julia wie sich ihr Leben verändert, als der Alkohol in den Familienalltag einzieht, zum zentralen Bestimmer des Miteinanders von Vater, Mutter, Mark und Julia wird und sich auch auf Schule, Freizeit und nachbarschaftliche Kontakte auswirkt. Die Kinder geraten dabei zunehmend aus dem Blick der Eltern und sind sich selbst überlassen. Julia versucht, die einst so fröhliche Familie zu retten, Mark fühlt sich schuldig und denkt, dass Papa nur wegen ihm so viele Probleme hat und deshalb trinken muss.

Im zweiten Teil erzählt Mark, wie es weiterging, nachdem der Vater ausgezogen ist. In kindgerechter Sprache werden der Umgang mit Gefühlen, Geheimnissen und die Suchtdynamik erklärt, was Kinder tun können und welche Hilfen es gibt.

Der dritte Teil richtet sich an Väter, Mütter und andere Bezugspersonen von Kindern suchtbelasteter Eltern, ebenfalls mit Informationen zur Suchterkrankung, zur Rolle der Angehörigen und zahlreichen Hilfeempfehlungen.

Das Buch ist geeignet, um zu einem tabuisierten, und doch für viele Kinder alltäglichen, Thema ins Gespräch zu kommen. Es ist sachlich, berührt, greift Emotionen auf, bleibt frei von Schuldzuweisungen und ist empfehlenswert für Eltern, Tanten, Großeltern und Menschen, die in Kita, Schule, Sozialarbeit oder Prävention mit Kindern oder Familien arbeiten.

von Mechtild Römer

Über die Buchautorin: Schirin Homeier

geb. 1982, ist Dipl.-Sozialpädagogin (FH). Mit ihren vier Kinderfachbüchern Sonnige Traurigtage (für Kinder psychisch kranker Eltern), Flaschenpost nach irgendwo (für Kinder suchtkranker Eltern), Aktion Springseil (für Kinder, deren Eltern sich getrennt haben) und Herzwurzeln (für Pflege- und Adoptivkinder) gelingt es Schirin Homeier, schwierige Sachverhalte in kindgerechte Worte und eindrucksvolle Zeichnungen zu fassen. So vereint sie wirkungsvoll Bilderbuch und Ratgeber. Für Träumst du, Leon? hat sie die ausdrucksstarken Illustrationen beigesteuert. Sie wohnt mit ihrem Mann und fünf gemeinsamen Kindern in einem Dorf in Unterfranken.

Andreas Schrappe, geb. 1961, ist Diplom-Psychologe, Diplom-Pädagoge und stellvertretender Leiter der Ev. Beratungsstelle für Erziehungs-, Familien-, Ehe- und Lebensfragen in Würzburg.

Quelle: Mabuse-Verlag