Botschaften von Kindern - Foto AdobeStock © fambamKinder sind weise. Sie zeigen uns ihre Not und wie sie versuchen, sich zu retten. Drei Beispiele:

Ein Kind möchte immer wieder „Verstecken“ spielen.

Ich soll sie suchen. Ob ich ihr Versteck entdecke, ist nicht so wichtig. Es gibt mir sogar Tipps, wo ich suchen soll. Wichtig ist dem Kind, dass ich es suche. Es wurde oft übersehen. Seine Rettung: Es soll gesehen werden, Erwachsene sollen nach ihm suchen.

Ein Junge ist aus Syrien geflohen und lebt nun in Deutschland.

Botschaften der Kindern - Foto AdobeStock © CleverStockEr malt die Stationen seiner Flucht, ganz genau, sehr detailliert: Züge, Bahnhöfe, Verkehrszeichen, Kontroll-Stationen, Verstecke, Wälder, durch die seine Familie gelaufen ist, usw.

Er ist voll von Bildern und Eindrücken der Flucht. Er zeigt uns, dass seine Rettung darin bestehen kann, diese Eindrücke auszudrücken, sie zu teilen.

Ein Mädchen verfügt über unglaublich viel Wissen.

Botschaften von Kindern - Foto AdobeStock © ink dropEs kann die Bundesstaaten der USA aufsagen und geografisch zuordnen, kennt zahlreiche Namen von Pflanzen und Tieren. Ein zehnjähriger Junge hat die Stadtbibliothek entdeckt und verschlingt jede Woche zwei bis vier Bücher. Über alles mögliche. Beide haben die Erfahrung gemacht, dass sie bei anderen Menschen oft ins Leere gegangen sind. Sie haben kaum Beziehungskompetenz. Was sie in sozialen Begegnungen nicht erfahren, nicht lernen konnten, versuchen sie, sich über Buchwissen anzueignen. Ein Rettungsversuch.

Insbesondere wenn Kinder ein bestimmtes Verhalten häufig wiederholen, fast zwanghaft, ist dies häufig ein Zeichen für Rettungsversuche.

von Udo Baer

Erstveröffentlichung: Semnos I Pädagogisches Institut Berlin (PIB)

Links zum Thema

Max haut und beißt, Franz versteckt sich, ein Beitrag aus unserer Praxis-Rubrik: KinderLeben – besser verstehen

Such mich mal :), ein Beitrag aus unserer Kolumne: Menschen(s)kinder

Ohne Kinder wird man nicht erwachsen