Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz - Foto Gyula Gyukli © Fotolia

In einem „Realexperiment“ aus Dänemark gingen Wissenschaftler der Frage nach, wie sich eine Ausweitung der bezahlten Elternzeit auf die sozio-emotionalen Fähigkeiten von Kindern und auf ihr Wohlbefinden als Jugendliche auswirkt.

Wie wirkt sich die – von Politik und Wirtschaft propagierte – frühzeitige Rückkehr der Mütter (und Väter) in den Beruf nach der Geburt des Kindes auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes aus?

2002 wurde die dänische Gesetzgebung zum bezahlten Elternurlaub reformiert und von 24 auf 46 Wochen verlängert. Vor diesem Hintergrund beleuchteten Wissenschaftler der Universität Aarhus die Frage, ob Kinder von einer verlängerten elterlichen Betreuungszeit – im Gegensatz zu einem früheren Eintritt in die Tagesbetreuung – profitieren.

Die Forscher fanden heraus, dass die Kinder aufgrund der Ausweitung des Elternurlaubs zu einem späteren Zeitpunkt in die Fremdbetreuung gebracht wurden, und dass eine längere Betreuung durch die Eltern, vor allem die Mütter, sich auf das Wohlbefinden, die Gewissenhaftigkeit und die emotionale Stabilität der Heranwachsenden positiv auswirkte. Die Abwesenheitszeiten von der Schule verringerten sich. Darüber hinaus erhöhte sich die Lebenszufriedenheit der betroffenen Kinder im Erwachsenenalter.

Am stärksten waren die Auswirkungen bei Kindern von Müttern, die ohne die Reform früher in den Beruf zurückgekehrt wären. Je jünger die Kinder, desto gravierender war dieser Effekt. Dabei erinnern diese Erkenntnisse in Bezug auf die Entwicklung der Persönlichkeit an die Ergebnisse von Fortetal (2020), die zeigen, dass eine zusätzliche frühe Tagesbetreuung negative Auswirkungen auf verschiedene Persönlichkeitsmerkmale haben kann. Initiator dieser Studie war die Deutsche Post Stiftung und finanziert wurde diese Untersuchung mithilfe der Dänischen Nationalen Forschungsstiftung. Dabei lagen die Daten der staatlichen Verwaltung und die Ergebnisse der jährlichen Umfrage zum Wohlbefinden von Schulkindern zugrunde.

Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz

Die Leistungen aus diesem Gesetz zum Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz – BEEG können Mütter und Väter in Anspruch nehmen, die sich vorrangig selbst um die Betreuung und Erziehung ihres Kindes kümmern möchten und deshalb nicht mehr als 32 Wochenstunden arbeiten.

Eltern können bis zu 14 Monate Basiselterngeld erhalten. Danach sind nur noch ElterngeldPlus oder Partnerschaftsbonus möglich

Am 1. Januar 2015 ist das Gesetz zur Einführung des ElterngeldPlus mit Partnerschaftsbonus und einer flexibleren Elternzeit in Kraft getreten. Für Geburten ab dem 1. Juli 2015 können Eltern zwischen dem Bezug von (Basis-) Elterngeld und Elterngeld Plus wählen oder beides kombinieren.

Je nach Einkommen vor der Geburt beträgt das Basiselterngeld höchstens 1.800 Euro und mindestens 300 Euro und das ElterngeldPlus maximal 900 Euro und mindestens 150 Euro monatlich.

Um Elterngeld zu erhalten, müssen Mütter und Väter nicht unbedingt Elternzeit nehmen

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben Anspruch auf Elternzeit, wobei jedem Elternteil 3 Jahre Elternzeit zustehen. Diese 3 Jahre können in maximal 3 Zeitabschnitten bis einschließlich zum Tag vor dem 8. Geburtstag aufgeteilt werden. Jedoch muss die Elternzeit vor dem 3. Geburtstag des Kindes angemeldet werden d. h. Mütter und Väter müssen festlegen, für welche Zeiträume sie innerhalb der nächsten beiden Jahre Elternzeit nehmen wollen, da sie sich innerhalb des „Bindungszeitraumes“ (bis zum Tag vor dem 2. Geburtstag des Kindes) entscheiden müssen. Sobald Ihr Kind 8 Jahre alt ist, ist keine Elternzeit mehr möglich.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in der neuen Broschüre des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Juli 2022, 26. Auflage) vom „Bindungszeitraum“ in den ersten beiden Jahren gesprochen wird. Wohlmeinend wird hier der Begriff „Bindung“ im Sinne von Arbeitsplatzschutz und Kündigungsschutz zwischen Eltern und Arbeitgeber verwendet, da der Arbeitgeber für diesen Zeitraum der Elternzeit eine Ersatzkraft verbindlich einstellen kann.

Der „Bindungzeitraum“ der ersten beiden entscheidenden prägenden Lebensjahre des Kindes wird hier nicht angesprochen, obwohl die Geburt des Kindes der auslösende Faktor ist …

von Redaktion fürKinder

Links zum Thema

Effects of Extending Paid Parental Leave on Children’s Socio-Emotional Skills and Well-Being in Adolescence, Mikkel Aagaard Houmark et.al, IZA DP No. 15421, July 2022

Das Elterngeld: Erläuterungen zum Elterngeld vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Für eine schnelle, auf die individuellen Umstände bezogene Berechnung des Elterngelds: Der Elterngeldrechner, der mit ein paar Klicks die voraussichtliche Höhe des persönlichen Elterngeldanspruchs ermittelt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Elterngeld und Elternzeit inkl. Gesetzestextes vom Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Quelle:

Broschüre des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom Juli 2022, 26. Auflage und webportal Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG)