Ein Kleinkind ist kein PC - Foto Elisabetta Figus © FotoliaDer Leserbrief einer Mutter zu einem Artikel „Kind, Kegel und Karriere“ in der „Pforzheimer Zeitung“:

Die Überschrift ihres Artikels ist irreführend, denn es geht darin in erster Linie um die Karriere und nur am Rande um Kinder.

Richtig ist, dass immer mehr Frauen versuchen Beruf und Familie zu verbinden. Die Vereinbarkeit von Kind und Karriere ist in aller Munde, der Ausbau von Krippenplätzen für unter Dreijährige ist Thema Nummer Eins in der Familienpolitik.

Unberücksichtigt bleiben in der öffentlichen Diskussion und leider auch in ihrem Artikel, die natürlichen Bedürfnisse von Kindern, denen ein tiefer Wunsch nach Nähe zu ihren Eltern in die Wiege gelegt worden ist.

Studien darüber, wie sehr besonders kleine Kinder unter der Abwesenheit ihrer Bezugspersonen leiden, gibt es zuhauf. Stillen, Tragen und die liebevolle Zuwendung sind keine verwöhnenden Maßnahmen, sondern das, was ein Mensch zum Wachsen braucht.

Fakt ist, dass Wirtschaft und Politik die Frau als Arbeitskraft brauchen. Fakt ist aber auch: Kinder brauchen ihre Mütter! Wer Kinder zu Objekten macht, auf die mal eben „jemand“ aufpasst, während Mama arbeitet und wer Frauen suggeriert, es sei alles nur eine Frage der Organisation, der richtet Schaden an.

Ein Kleinkind ist kein PC, den ich nach Belieben in den Standby-Modus versetzen kann. Es ist ein fühlendes Wesen und die Ergebnisse der Bindungsforschung, wonach die ersten drei Lebensjahre von entscheidender Bedeutung für das weitere Leben eines Menschen sind, sprechen eine deutliche Sprache.

Wenn eine Frau Karriere machen möchte, dann soll sie das. Aber wir müssen aufhören so zu tun, als sei es spielend einfach, alles unter einen Hut zu kriegen, ohne, dass die Familie leidet.

Was unsere Gesellschaft braucht sind Frauen, die sich aufs Mutter- Sein einlassen und ihr Kind zum Projekt Nummer Eins machen. Denn wer zuviel im Büro sitzt, verpasst zuhause den Anschluss. Wir brauchen eine Gesellschaft, die es wieder schätzt, wenn eine Frau sich für die Karriere als Familien- Managerin entscheidet. Und wir brauchen Medien, die ihre Stimme für die Schwächsten in unserer Mitte erheben und endlich wieder in den Fokus rücken, was Kinder brauchen.

von Simone Vogel