Lina kam mit 1 Jahr in die Krippe für 7 Stunden täglich. In den sechs Monaten davor wurde sie vom Vater betreut, der auch die Eingewöhnung in der Krippe vornahm. Diese lief problemlos, denn Lina orientierte sich sofort an einer der Erzieherinnen und den anderen Kindern. Sie ging über die folgenden zwei Jahre immer ohne Klagen in die Krippe.
Mit der Zeit entwickelte sie zu Hause jedoch extrem auffälliges Verhalten. Sie rastete aus dem Stand ohne erkennbaren Grund immer wieder aus, suchte aggressiv die Nähe der Mutter, ließ sich jedoch nicht in den Arm nehmen, ließ sich also nicht beruhigen. Sie zwang die Mutter bestimmte absurde Handlungen zu machen und reagierte hysterisch, wenn die Mutter das ablehnte. Alle Versuche der Eltern, die Situationen aufzulösen oder zu beenden, halfen nicht. Lina blieb bis zur Erschöpfung außer sich.
Wenn die frühe Krippenbetreuung für Kinder eine zu hohe Belastung ist, zeigt sich dies in unterschiedlicher Weise an Verhaltensänderungen oder Verhaltensauffälligkeiten. Mit diesen Beispielen aus der Praxis von Kindertherapeuten, Erzieherinnen, Müttern, Tagesmüttern und ErziehungsberaterInnen wird dargestellt, wie überforderte Krippenkinder reagieren. Damit soll Eltern deutlich gemacht werden, in welcher Form und warum sich die Kinder im Verhalten verändern.
Dr. Erika Butzmann, Entwicklungspsychologin, erklärt, welches Vorgehen der Eltern notwendig ist, um die Belastungen des Kindes aufzulösen oder zu reduzieren.